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Joachim Kaiser

Joachim Kaiser

18.12.2021

Joachim Kaiser (18. 12. 1928 – 11. 5. 2017) wurde als Sohn eines Landarztes in Milken geboren. Mit acht Jahren schon bekam er den ersten Klavierunterricht. Nach der Vertreibung machte er das Abitur auf dem humanistischen Wilhelm-Gymnasium in Hamburg. Er studierte dann Musikwissenschaft, Germanistik, Soziologie und Philosophie in Göttingen, Tübingen und Frankfurt am Main, unter anderem bei dem berühmten Soziologen und Musikexperten Theodor W. Adorno.

Seine journalistische Laufbahn als Literatur- und Musikkritiker begann 1951 und ab 1953 durfte Kaiser auf Einladung des Schriftstellers Hans Werner Richter (1908 – 1993), ein geborener Pommer, an der von ihm gegründeten Gruppe 47 teilnehmen. 1958 wurde er in Tübingen mit einer Arbeit über „Grillparzers dramatischen Stil“ promoviert. Er war journalistisch bei den „Frankfurter Heften“ und der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ tätig. 1959 wurde er Feuilleton-Chef der „Süddeutschen Zeitung“. Von 1977 bis 1996 war er Professor für Musikgeschichte an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Zu Kaisers berühmtesten Publikationen gehören die Bücher „Erlebte Musik“ und „Große Pianisten unserer Zeit“ (1965).[1]Besonders intensiv widmete er sich Ludwig van Beethoven und dessen Werken. Lediglich der Literatur-Kritiker Marcel Reich-Ranicki schaffte es, mit ihm in Sachen Fleiß und Popularität zu konkurrieren. Reich-Ranicki war mit Kaiser befreundet und bewunderte ihn als den Gentleman-Kollegen. Dokumentarfilme wie “Der letzte Kaiser” oder “Der Klassik-Kaiser” beleuchteten den Werdegang des Universalgelehrten. Auch seine Tochter Henriette drehte einen solchen Streifen, aus dem nun das Buch “Ich bin der letzte Mohikaner” geworden ist, das eine traditionelle Autobiografie ersetzt und wo er von seiner ostpreußischen Heimat erzählt: Henriette Kaiser/Joachim Kaiser: Ich bin der letzte Mohikaner. Ullstein Verlag 2008. 398 Seiten. 24,90 Euro. ISBN-10: 3550086970. Dazu gibt es bei der Deutschen Grammophon eine CD-Edition mit der Lieblingsmusik des Kritikers.



[1] aus Westdeutsche Zeitung, 29. 10. 2008