Johann Gottfried von Herder

Johann Gottfried von Herder

25.08.2021

Johann Gottfried von Herder (25. 8. 1744 Mohrungen – 18 12. 1803 Weimar) wurde als drittes Kind des Glöckners, Kantors der polnischen Gemeinde und Elementarschullehrers an der Mädchenschule in Mohrungen Gottfried Herder und seiner 2. Ehefrau Anna Elisabeth, Tochter des Hufschmieds Pelz, geboren. Die Vorfahren des Vaters waren Tuchmacher.

Nach dem Besuch der Stadtschule wurde Herder beim Diakon Sebastian Friedrich Trescho als Hilfskraft angestellt. Trescho war Kanzelredner, verfasste Traktate und Poeme und belieferte den Königsberger Zeitschriftenmarkt mit Beiträgen. Alles Geld, das er dabei verdiente, steckt er in Bücher, und die deshalb recht reichhaltige Bibliothek nutzte Herder ausgiebig.

In der Lateinschule von Mohrungen wurde er in der lateinischen, griechischen und hebräischen Sprache unterrichtet. Ohne Erlaubnis seiner Eltern und ohne Mittel verließ er 1762 sein Elternhaus und seine Vaterstadt und schrieb sich im August 1762 in der Universität von Königsberg ein, wo er die Aufnahmeprüfung mit Glanz bestand und sodann zunächst Medizin studierte, was er bald aufgab, sich aber dann der Theologie, Philosophie und Naturwissenschaft widmete – u. a. bei Kant.

1763 wurde er als Lehrer im Fridericianum angestellt und im Frühjahr 1764 lernte er Hamann kennen, der ihn stark beeinflusste. Von 1764 bis 1769 war er Lehrer an der Domschule von Riga, ab 1767 auch Pfarrer an der dortigen Hauptkirche. Nach einer Zwischenstation als Erzieher des Prinzen von Holstein-Gottorp und einem Aufenthalt 1770 in Straßburg, wo er am Auge operiert wurde, um eine lästige Fistel zu beseitigen, und während dieser Zeit die Bekanntschaft von Goethe machte, der gerade hier studierte, war er von 1771 bis 1776 Hofprediger, Superintendent und Konsistorialrat des Grafen von Schaumburg-Lippe in Bückeburg. In dieser Zeit promovierte er 1772 in Berlin mit dem Thema „Über den Ursprung der Sprache“, worin er sich gegen dieTheorie wandte, dass die Sprache göttlichen Ursprungs sei.

Auf Empfehlung von Goethe gelangte er dann nach Weimar als Hofprediger, Generalsuperintendent und Oberkonsistorialrat. Ihm wurde 1802 der erbliche Adel verliehen und er nahm dieses Privileg aus praktischer Notwendigkeit an, obwohl er Zeit seines Lebens die bevorzugte Stellung des Adels verdammt hatte.

In einem Teil seiner Arbeit behandelte Herder die Texte von Volksliedern und leistete hier Pionierarbeit, indem er das Volkslied ins Bewußtsein holte, auch den Begriff “Volkslied” erstmalig gebrauchte, und veröffentlichte: ”Volkslieder. Erster Teil” (1778) und “Volkslieder Nebst untermischten Stücken. Zweiter Teil” (1779), 2. Auflage 1807 als „Stimmen der Völker in Liedern“. Neben deutschen Volksliedern befaßte er sich als erster deutscher Schriftsteller mit slawischen und baltischen Liedern und plante die Herausgabe englischer Volkslieder. Unter den deutschen Volksliedern befand sich das “Ännchen von Tharau”, das dann in dieser Fassung populär wurde.

Herder lebte 27 Jahre in Weimar. Im Kirms-Krackow-Haus erinnert ein Museum an sein Wirken. Seine letzte Ruhestätte fand Herder in der Stadtkirche St. Peter und Paul, wo er gepredigt hatte. Auf seinem in den Boden eingelassenen Grabstein ist sein Lebensmotto eingraviert: „Licht! Liebe! Leben!“.

Arbeiten. Fragmente über die neuere deutsche Literatur (1766–1767); Betrachtungen die Wissenschaft und Kunst des Schönen betreffend. Dabei handelte es sich um eine Vertiefung und Erweiterung seiner Sprachphilosophie, die er auf den Satz Hamanns gründete, wonach „die Poesie die Muttersprache des menschlichen Geschlechts“ ist.