Ludwig Passarge

Ludwig Passarge

06.08.2021

Ludwig Passarge (6. 8. 1825 – 19. 8. 1912), geboren als Gutsbesitzersohn in Wolittnick, Kreis Heiligenbeil, gestorben in Lindenfels im Odenwald während einer Reise. Literat und Vater des Geographen Siegfried Passarge (1866 – 1958). 1834 – 1836 Besuch der Bürgerschule in Heiligenbeil, danach Hausunterricht in Wolittnick bis 1838. Sodann Besuch des Friedrichskollegs in Königsberg, ab 1844 Jura-Studium in Königsberg, die letzten beiden Semester in Heidelberg. Ab 1856 Kreisrichter in Heiligenbeil, ab 1872 Appellationsgerichtsrat in Insterburg und 1879 bis zur Pensionierung 1887 Oberlandesgerichtsrat in Königsberg. Nach seiner Pensionierung lebte Passarge nacheinander in Südtirol, Jena und Wiesbaden. Im Frühsommer 1912 wollte Ludwig Passarge mit seiner Frau den Odenwald durchwandern. Er stieg ab im Hotel Deutsches Haus am Löwenbrunnen in Lindenfels. Hier erkrankte das Ehepaar schwer. Im Juni starb die Frau und am 19. August Ludwig Passarge selbst. Sie wurden beide auf dem Friedhof in Lindenfels beerdigt. Die Grabstelle ist aber nicht mehr vorhanden.

Passarge war ausgestattet mit ausgeprägter Reiselust (Italien, Spanien, Portugal, Balkan, Skandinavien). Als Schriftsteller ein Meister der Landschaftsdarstellung und der Reiseberichtserstattung, fast ein Reporter. Er war der erste deutsche Biograph und Herausgeber Henrik Ibsens.[1] Ansonsten Novellen, Balladen und Gedichte. 1857 Erstlingswerk „Aus dem Weichseldelta“ (1857). Reiseskizzen „Aus baltischen Landen“ (1878), “Eine Wanderung auf der Kurischen Nehrung im Jahr 1868” – Schilderungen der grandiosen Dünenlandschaft sowie der Lebensgewohnheiten der Bewohner der Kurischen Nehrung und des Samlandes, „Strandbriefe“, Lebenserinnerungen „Ein ostpreußisches Jugendleben“ (1903). in denen er seine Kinder- und Jugendzeit auf dem elterlichen Gut Wolittnick schildert. Übersetzung litauischer Volkslieder, so auch des Gesamtwerks von Christian Donalitius aus dem Litauischen.



[1] Dagmar Jestrzemski, Mit Deutschland im Herzen die Welt bereist, PAZ Nr. 33/2012 (18. August), S. 9