Erinnerung an der Bildhauer Arthur Steiner aus Ostpreußen
02.07.2021
Der Bildhauer Arthur Steiner (2. 7. 1885 – 24. 9. 1960) wurde als Sohn des Schuhmachermeisters Johann Steiner in Gumbinnen geboren. Er verließ mit 15 Jahren die Realschule in Gumbinnen und machte eine kaufmännische Lehre in einer Wildhandlung, wo er sich intensiv mit der Physiognomie der Tiere auseinander setzte. 1903 ging er nach Königsberg, wo er sich autodidaktisch das Malen beibrachte und sich auf vielen Kunstausstellungen fortbildete. Er hatte Erfolg und konnte auf einer frühen Ausstellung als erstes Bild ein Jagdstück verkaufen.
Ende der 1920er Jahre machte er sich daran, einen stehenden Elch zu modellieren. Da er die Technik noch nicht ausreichend beherrschte, wurde daraus ein sitzender Elch, doch der gelang so gut, dass die Majolikafabrik in Cadinen das Modell ankaufte. In den nächsten 17 Jahren nahm die Majolikafabrik noch weitere Werke – Elch, Reh, Enten, Uhu, spielende Bären – von ihm ab. Kämpfende Hirsche und Elche bis 1 m Länge gingen als Geschenk an Kaiser Wilhelm II. nach Doorn. Weitere Werke waren ein Jungbrunnen für Tilsit, Kriegerdenkmäler u. a. für Lasdehnen, eine Plastik des Kaltbluthengsts Germinal de Beck, eine Bronzebüste von Prof. Thienemann in Rossitten, ein Hindenburgkopf etc. Prof. Stanislaus Cauer hielt so große Stücke auf Steiner, dass er ihm bei seinem Tod sein gesamtes Werkzeug und seinen Vorrat an Marmor hinterließ.
Nach Flucht und Vertreibung wurde Steiner in Erfurt sesshaft, wo er 1951 nach dem Tod der ersten Frau 1948 seine Schülerin Liselotte Backschies heiratete. Seinen Lebensabend verbrachte er in Lychen.