Johann Friedrich Dieffenbach

Johann Friedrich Dieffenbach

10.02.2021

Johann Friedrich Dieffenbach (1. 2. 1792- 11. 11. 1847) wurde in Königsberg geboren, Der Vater war Lehrer am Friedrichskolleg und starb früh. Die Familie zog deshalb nach Rostock zu Verwandten. Dort besuchte Dieffenbach die Lateinschule und begann ein Studium der Theologie, das er 1812 in Greifswald fortsetzte. Durch seine Teilnahme an den Befreiungskriegen 1813 – 1815 als Kriegsfreiwilliger im Lützowschen Freikorps wurde er mit vielen Schwerverletzten konfrontiert und beschloß daraufhin, Medizin zu studieren.

Er immatrikulierte sich zu diesem Zweck 1816 an der Universität in Königsberg. Als junger Student nahm er gesellschaftliche Aufgaben wahr und gründete so die erste Schwimmschule in der Stadt. Gleichzeitig war er engagierter Burschenschaftler, vertrat z. B. die Königsberger Burschenschaft 1818 auf dem Burschentag in Jena, und kam damit in Konflikt mit der Politik. Als Folge musste er seine Ausbildung wegen der Beteiligung an der burschenschaftlichen Bewegung beenden und setzte sein Studium in Bonn, Paris und Montpellier fort, während er als ärztlicher Begleiter der durch Europa reisenden russischen Fürstin Protasekow angestellt war. 1822 promovierte er in Würzburg zum Dr. med. und 1824 bestand er sein Staatsexamen in Berlin.

Zunächst ließ er sich als Praktischer Arzt und Operateur in Berlin nieder. Ab 1829 war er dirigierender Arzt der chirurgischen Abteilung der Charité, 1832 a. o. Professor an der Berliner Universität. 1840 wurde er Lehrstuhlinhaber und Nachfolger seines Lehrer Carl Ferdinand von Graefe als Direktor am Königlichen Klinikum in der Ziegelstrasse. Er gehörte zu den ersten in Europa, die die 1846 in Amerika entwickelte Äthernarkose anwandten. In zahlreichen Versuchen befasste er sich mit der Wiederherstellung verletzter und zerstörter Körperteile, mit der Verpflanzung von Haaren und mit Hautübertragungen. Er fand Methoden für die Neubildung von Nasen, Augenlidern, Lippen und er heilte Schielende durch operative Behandlung der entsprechenden Augenmuskeln.

Seit 1824 war Dieffenbach verheiratet mit Johanna Motherby (1782–1842), der geschiedenen Frau von William Motherby (1776 – 1847), dem Sohn von Robert Motherby, der dem engsten Freundeskreis Immanuel Kants angehört hatte. Die Ehe hielt allerdings nicht sehr lange. 1833 ließ sich Dieffenbach scheiden und ging eine neue Ehe ein.