Gotthilf Christoph Wilhelm Busolt

Gotthilf Christoph Wilhelm Busolt

06.02.2021

Gotthilf Christoph Wilhelm Busolt (6. 2. 1771 – 3. 5. 1831) wurde vor 250 Jahren in Buchholz bei Landsberg, Kreis Pr. Eylau, geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters kam der 13jährige zu Verwandten nach Königsberg und besuchte hier das Altstädtische Gymnasium.Anschließend studiert er, wie sein Vater, Theologie und Philosophie an der Albetina und belegte dabei auch Vorlesungen bei Immanuel Kant. Nach dem Examen 1792 erhielt er die Predigerlizenz und gab Privatunterricht bei den Kindern angesehener Familien.

1795 berief ihn der Magistrat zum Lehrer am Altstädtischen Gymnasium und vertrat hier sehr stark die Lehrmethoden von Pestalozzi, was jedoch von der Schulaufsicht abgelehnt wurde. Daraufhin studierte er nochmals parallel zu seiner Lehrtätigkeit an der Albertina und promovierte mit einer Arbeit zur Kant’schen Philosphie. 1798 promovierte er zum Dr. phil., erhielt die Lehrbefugnis und heiratete in derselben Zeit Lovisa Juliane Gramatzki. Deren Vater, ein wohlhabender Geschäftsmann, hatte das Gramatzki’sche Stift beim Georgshospital gegründet, dem eine freie Armen-, Industrie- und Sonntagsschule angegliedert war. In dieser Schule führte Busolt 1808 erstmals in Königsberg Pestalozzi’sche Lehrmethoden ein.

1806 kaufte Busolt Haus und Park des des 1796 gestorbenen Bürgermeisters von Königsberg und Polizeidirektors Theodor Gottlieb v. Hippel d. Ä., das er für seine 9köpfige Familie als Sommersitz nutzte. Das Anwesen nannte er zu Ehren seiner Frau „Luisenwahl“. Darüber hinaus wurde das Haus zum zentralen Ort der Reformbewegung jener Zeit. Mit der Familie Busolt unter einem Dach wohnte August Graf Neidhardt von Gneisenau (27. 10. 1760 – 23. 8. 1831), der spätere preußische Feldmarschall, nachdem er 1807 die Festung Kolberg gegen die napoleonischen Truppen gehalten hatte und jetzt u.a. Mitglied der Militär-Reorganisationskommission war. Auch er war Anhänger der Pestalozzischen Lehrmethoden, die er in den Soldatenschulen einführte, und setzte sich dafür ein, den Soldaten als Staatsbürger zu sehen und schaffte z. B. die Prügelstrafe beim Militär ab.

Von Juni 1808 bis Herbst 1809 zog die Königsfamilie in das Haus als Sommerresidenz ein. Deshalb hieß das Haus später Luisenhaus. Friedrich Wilhelm III. konferierte hier mit dem Freiherrn von und zum Stein und zahlreichen Reformern, zu denen auch Gneisenau gehörte, über die Reform des Preußischen Staates.

1809 wurde Busolt in Königsbergs neues Stadtparlament gewählt und in eine von Wilhelm v. Humboldt geleitete Kommission zur Reform der Königsberger Schulen berufen, wo er sich stark für die Bildungsreform und insbesondere für die Naturwissenschaften engagierte, was sich bis ins Deutsche Reich nach 1871 auswirkte.. Darüber hinaus nahm er regen Anteil an den Bemühungen um die Reform des Preußischen Staats.