Erinnerung an den Musikwissenschaftler Herbert Kelletat
13.10.2020
Herbert Kelletat (13. 10. 1907 – 25. 5. 2007) wurde in Saalfeld als Sohn des Baptistenpredigers Hugo Kelletat und dessen Frau Emma geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Graudenz, Liebstadt und Bromberg. In Halle begann er 1926 das Studium der Germanistik, Anglistik und Musikwissenschaft an der Friedrichs-Universität in Halle und setzte sein musikwissenschaftliches Studium ab 1930 an der Albertina bei Joseph Müller-Blattau fort. 1933 promovierte er mit der Dissertation „Zur Geschichte der deutschen Orgelmusik in der Frühklassik“, wurde Assistent bei Müller-Blattau und übernahm nach einiger Zeit die Leitung der Abteilung Kirchenmusik am Hochschulinstitut für Musikerziehung und Kirchenmusik. Parallel studierte er Orgelspiel und Improvisation in Berlin Spandau. Nebenbei wirkte er als Kantor und Organist an der Altstädtischen Kirche. Kurz bevor er fliehen musste, habilitierte er sich 1944 noch in Königsberg über Geschichte der Orgel in Ost- und Westpreußen. In Rostock war er 1946 an der Gründung der Musikhochschule beteiligt, floh aber im selben Jahr nach West-Berlin, wo er bis auf ein Zwischenspiel in Soest an der Hochschule für Musik unterrichtete. 1952 ernannte man ihn zum Landeskirchenmusikwart von Berlin. Daneben wirkte er bis 1972 an der Kirche am Hohenzollernplatz in Berlin-Wilmersdorf als Kantor und Organist. Nach dem Tod seiner Frau, der Altistin Margarete geb. Nominikat, im Jahr 1980 übersiedelte er nach Bad Salzuflen und 2002 schließlich nach Flensburg. Hier kamen 2005 seine Lebenserinnerungen unter dem Titel „Mein Weg zur Musica Sacra“ heraus. Zu seinem Lebenswert gehören Veröffentlichungen zu den Grundlagen der Orgeltechnik und zur Improvisationslehre, aber auch die Gründung der Evangelischen Studentenkantorei Deutschland im Jahr 1948, der Berliner Kantorei 1953 und den Altenaer Singwochen (1946 – 1972).