Konrad Steinbrecht
22.09.2020
Konrad Steinbrecht (22. 9. 1849 – 3. 7. 1923) wurde in Tangermünde als Sohn des dortigen Superintendenten geboren. Er besuchte das Gymnasium des Klosters Unserer Lieben Frauen in Magdeburg, nahm am Frankreichfeldzug 1870/71 teil, wobei er dabei mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde, und studierte dann Architektur an der Berliner Bauakademie. Examen 1874.
Nach dem Studium nahm er zunächst als Regierungsbauführer (Referendar) an Ausgrabungen in Olympia teil, die 1876 unter Dörpfeld und anderen begonnen worden waren. Hier erlebte er die Bergung des berühmten “Hermes des Praxiteles”. 1879 wurde er zum Regierungsbaumeister ernannt. Nachdem er sich 1881 im Regierungsauftrag mit der Darstellung der Bauten des Deutschen Ordens in Ost- und Westpreußen erfolgreich auseinandergesetzt hatte, wurde er 1882 von Kultusminister von Goßler mit der Restaurierung der Marienkirche im Hochschlosss und, daran anschließend, mit der weiteren Wiederherstellung der Marienburg beauftragt, und das wurde seine Lebensaufgabe.
Er begann mit der Wiederherstellung des Hochschlosses 1886 – 1896 und setzte dann die Arbeiten vor allem in Meisters Großem Remter, in der Annenkapelle, in den Gastkammern, der Großkomturei, der Firmarie und dem Hochmeisterpalast fort. Parallel dazu kümmerte er sich um die Außenanlagen einschließlich des Danzkers und stattete die Innenräume stilgerecht aus, wobei er etliche Möbel und auch Waffen aus der Sammlung des Freiherrn v. Bleil-Tüngen aufkaufte.
Ehrungen: Ehrendoktor der Universität Königsberg anläßlich ihres 350jährigen Jubiläums, Honorarprofessor an der Technischen Hochschule Danzig, Ehrenbürger von Marienburg.
Nach seinem 70. Geburtstag heiratete er noch, doch der körperliche Verfall ließ sich nicht aufhalten. Er wurde in Marienburg begraben.