Erinnerung an die in Königsberg geborene Schriftstellerin Leah Goldberg
29.05.2020
Zur Geburt ihrer Tochter reiste Mutter Goldberg in das nicht weit entfernte Königsberg und kehrte anschließend zurück nach Kaunas, wo der Lebensmittelpunkt der Familie war.Nach Kriegsende kehrten die Goldbergs 1919 nach Kaunas zurück, wobei Vater Goldberg sich beim Grenzübertritt erheblichen Repressalien als vermeintlich bolschewistischer Spion ausgesetzt sah, die seine Gesundheit zerrütteten. Lea Goldberg (29. 5. 1911 – 15. 1. 1970) nannte meist Kaunas als ihren Geburtsort. Dort besuchte sie das hebräische Gymnasium und studierte semitische Sprachen und Philosophie. 1932 setzte sie ihr Studium in Berlin fort und promovierte 1935 in Bonn. Im selben Jahr wanderte Lea Goldberg nach Palästina aus.
1937 erschien das Buch “Briefe von einer imaginären Reise”, die einzige auf Deutsch vorliegende Publikation Lea Goldbergs. Sie arbeitete zunächst in Tel Aviv als Lektorin und Journalistin, schrieb Essays und Kritiken, Theaterstücke, Erzählungen sowie den autobiografisch geprägten Roman “Und er ist das Licht”. Aber vor allem mit ihren Gedichten und den über 30 Kinderbüchern, die oft in Versen abgefasst sind, wurde sie weithin bekannt. Sie gilt als eine der wichtigsten literarischen Stimmen in Israel.
An der Hebräischen Universität Jerusalem baute Lea Goldberg den Lehrstuhl für vergleichende Literaturwissenschaft auf, den sie ab 1963 innehatte. Sie sprach sieben Sprachen und übersetzte wichtige Werke der europäischen Literatur, etwa Tolstois Roman “Krieg und Frieden”, Lyrik von Bertolt Brecht und Nelly Sachs, Dante und Petrarca. Leah Goldberg war nie verheiratet. Sie war ein starker Raucher und starb an Lungenkrebs.