Erinnerung an den Königsberger Chemiker Otto Wallach

Erinnerung an den Königsberger Chemiker Otto Wallach

27.03.2020

Otto Wallach ( 27. 3. 1847 – 26. 2. 1931) wurde in eine noble jüdische Familie in Königsberg hinein geboren. Er war der Sohn eines königlich preußischen Verwaltungsbeamten, ab 1847 Oberregierungsrats in Königsberg, ab 1849 Regierungsvizepräsidenten in Stettin und ab 1853 Direktor der Oberrechnungskammer in Potsdam, wo Otto Wallach dann auch zur Schule ging. Seine Mutter war die Tochter des Regierungspräsidenten Thoma in Gumbinnen.

Nach dem Abitur 1867 studierte Otto Wallach Chemie in Göttingen, u. a. bei Friedrich Wöhler. Nach 5 Semestern promovierte er mit 22 Jahren. Nachdem er kurzzeitig Privatassistent war, wechselte er 1870 als Assistent an die Universität Bonn. 1871 stellte ihn die gerade gegründeten Aninlinfarbenfabrik (Agfa) in Berlin als Chemiker ein. Aus gesundheitlichen Gründen musste er diese Position jedoch aufgeben und ging zurück an die Uni Bonn. Dort wurde er 1876 zum a.o. Professor ernannt. Ab 1879 hielt er pharmazeutische Vorlesungen, wobei er sich intensiv mit dem Gebiet der ätherischen Pflanzen befasste, die zu seiner Lebensaufgabe wurden.

1889 übernahm er den Lehrstuhl von seinem Lehrer Wöhler in Göttingen. Als ordentlicher Porfessor forderte er ein eigenständiges Institut für die Physikalische Chemie und den weiteren Ausbau des Unterrichts in anorganischer Chemie. Immerhin wurde 1901 dieser Forderung entsprochen und in Göttingen ein neuer Lehrstuhl eingerichtet. Bald danach erhielt Wallach für seine Forschungen auf dem Gebiet der ätherischen Öle – Terpene und Campher – 1910 den Nobelpreis für Chemie. Er erhielt mehrere Ehrendoktorhüte verliehen, u. a. auch von der Universität in Manchester, wo er Arbeiten zusammen mit englischen Chemikern veröffentlicht hatte.

Im 1. Weltkrieg fielen alle seine 6 Assistenten. Er selbst wurde von der Liste der Ehrenmitglieder der britischen Chemical Society gestrichen. Im Herbst 1915 emeritierte er, übernahm aber noch das Dekanat. Außerdem arbeitete er in der Redaktion der „Annalen der Chemie“. In der Inflation verarmte er. 1930 erkrankte er schwer und erlag im Februar 1931 einem Schlaganfall.

Wallach entschlüsselte die chemische Struktur von ätherischen Pflanzenölen und legte damit die Basis für die Herstellung synthetische Duftstoffe. Damit endete die Monopolstellung der klassischen Duftstoffhersteller, die von der modernen Parfümindustrie mit standardisierten Geruchskomponenten abgelöst wurde.