Macht hoch die Tür, die Tor macht weit

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit

24.12.2019

Das berühmte Kirchenlied soll erstmals 1624 vor dem Gartentor des reichen Kaufmanns Sturgis gesungen worden sein. Sturgis hatte sein neues Haus direkt vor dem Domnauer Alten- und Siechenhaus gebaut, sein Grundstück eingezäunt und so den benachbarten Heimbewohnern den direkten Weg zur Kirche versperrt. Diese mussten nun einen großen Umweg machen. Das mißfiel den Bürgern von Domnau. Die Stadtväter forderten Sturgis auf, den Weg über sein Grundstück wieder für die Alten und Behinderten zu öffnen. Als der sich nicht rührte, trat an einem Adventssonntag ein Chor im Verein mit dem Dichter Weissel und den Alten und Gebrechlichen vor seinem Gartentor auf und hob an, dieses Lied zu singen. Das erweichte dann doch Sturgis Herz und er machte den Weg für die Heimbewohner über sein Grundstück wieder frei (nach Dr. Christean Wagner, Liedpredigt über „Macht hoch die Tür“, Königsberger Bürgerbrief, Winter 2019, S. 9 f)
Details zu Domnau siehe hier.

„Macht hoch die Tür“ von Georg Weissel:

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
es kommt der Herr der Herrlichkeit,
ein König aller Königreich,
ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt;
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Schöpfer reich von Rat.

Er ist gerecht, ein Helfer wert;
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,
sein Königskron ist Heiligkeit,
sein Zepter ist Barmherzigkeit;
all unsre Not zum End er bringt,
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Heiland groß von Tat.

O wohl dem Land, o wohl der Stadt,
so diesen König bei sich hat.
Wohl allen Herzen insgemein,
da dieser König ziehet ein.
Er ist die rechte Freudensonn,
bringt mit sich lauter Freud und Wonn.
Gelobet sei mein Gott,
mein Tröster früh und spat.

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
eu’r Herz zum Tempel zubereit’.
Die Zweiglein der Gottseligkeit
steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;
so kommt der König auch zu euch,
ja, Heil und Leben mit zugleich.
Gelobet sei mein Gott,
voll Rat, voll Tat, voll Gnad.

Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit
den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
sei ewig Preis und Ehr.

(Wikipedia)

Allen unseren Lesern wünschen wir ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest.
ostpreussen.net