Steinort / Sztynort Schlossgeschichten
04.12.2019
Das Steinorter Schloss in Masuren ist der ehemalige Stammsitz der traditionsreichen ostpreußischen Adelsfamilie von Lehndorff, die über Jahrhunderte erfolgreich in Militär, Diplomatie und Verwaltung agierte und über großen gesellschaftlichen Einfluss verfügte. Der letzte Schlossherr von Steinort war Graf Heinrich von Lehndorff. Er gehörte zum engsten Kreis der Verschwörer des 20. Juli 1944. Nach dem misslungenen Attentat auf Hitler in der „Wolfsschanze“ wurde er inhaftiert, durch den Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und im September 1944 hingerichtet. Steinort ist im Januar 1945 von den Kriegszerstörungen verschont geblieben. Nach längerer Besetzung durch die Rote Armee seit 1945 war im Schloss ab den 1950er Jahren eine landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft untergebracht. In den 1990er Jahren haben die Besitzer mehrmals gewechselt und ließen das Schloss stark verfallen. Seit 2009 gehört das Schloss einer Stiftung, die sich um seine Rettung bemüht. Für die bauliche Sicherung des Gebäudes wurden von der Bundesrepublik Deutschland 2019 und 2020 insgesamt 1.000.000 € in den Haushalt gestellt.
Dr. Gaby Huch, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, zeichnet die fünfundertjährige Geschichte der Familie und ihres Schlosses Steinort mit Bildern und Zitaten aus Briefen der Familie nach. Dabei stützt sie sich auf Archive in Polen und Deutschland.
Dr. Anna Damiecka-Wojcik, Dozentin an der Universität zu Warschau, analysiert den kulturellen Hintergrund der 30er und 40er Jahre in Ostpreußen und präsentiert dabei die polnische Perspektive im Bereich der interkulturellen Forschung, indem sie aus ihrem noch nicht veröffentlichten Buch „Guter Preuße“ vorliest.
Das Ostpreußische Landesmuseum hat in seinen Beständen einen bedeutenden Teil des Inventars von Schloss Steinort. Er umfasst Möbel, einige Gemälde, Gobelins, Tafelgeschirr und -silber, Dokumente, Briefe und Bücher, die einen Einblick in die Alltagswelt eines ostpreußischen Gutes ermöglichen. Museumsdirektor, Dr. Joachim Mähnert berichtet, wie der Steinorter Nachlass ins Museum gelangte und welche Bedeutung er für die künftigen Ausstellungs- und Wissenschaftsvorhaben des Museums hat.
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Kontakt
Agata Kern M.A., Kulturreferat für Ostpreußen und das Baltikum
Tel. +49 (0)4131 7599515, E-Mail: a.kern@ol-lg.de
Ostpreußisches Landesmuseum mit Deutschbaltischer Abteilung, Heiligengeiststraße 38, 21335 Lüneburg
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E-Mail: info@ol-lg.de, Internet: http://www.ostpreussisches-landesmuseum.de