PRUSSIA arbeitet weiterhin an der Geschichte und Landeskunde Ostpreußens

PRUSSIA arbeitet weiterhin an der Geschichte und Landeskunde Ostpreußens

20.10.2019

Auf Initiative des Oberschulrates Erich Grimoni wurde die „Prussia Gesellschaft“ 1972 im Geiste der Tradition der alten Königsberger Gesellschaft gegründet. Gegründet in Düsseldorf, übersiedelte die Gesellschaft nach Duisburg, der Patenstadt Königsbergs, wo das Haus Königsberg, später das Museum Stadt Königberg unter Leitung von Pfarrer i.R. Grimoni und das Patenschaftsbüro der Stadtgemeinschaft auch der Prussia stets eine Heimat bot. Bis dato wird die überwiegende Anzahl unserer Veranstaltungen dort durchgeführt.

Zweck des Vereins ist es, die Bedeutung und die kulturellen Leistungen Altpreußens als Bestandteil der Kultur Deutschlands und Europas der in- und ausländischen Öffentlichkeit zu vermitteln, sie sichtbar zu machen und zu pflegen; Dokumente, Gegenstände und sonstige Unterlagen aus dem Bereich Altpreußens zu sammeln, zu archivieren, nachzuweisen und nutzbar zu machen sowie die Befassung mit der Geschichte und Landeskunde Altpreußens zu fördern.

Gründungsmitglieder der neuen Prussia waren die Herren Albinus, Boretius, Conrad, Erzberger, Grimoni, Dr. Reineke, Kohn und Frau Würfel. Der erste Präsident war MinRat Dipl.-Ing. Ulrich Albinus. Ihm ist in erster Linie der Aufbau der Grundstrukturen der Gesellschaft zu verdanken. Über Jahre war er in Personalunion zugleich Vorsitzender der Stadtgemeinschaft Königsberg und Kustos des Museums Haus Königsberg. Er begründete 1977 die mittlerweile 52 Titel umfassende Schriftenreihe. Anschließend war Dr. Günther Meinhardt 5 Jahre lang Vorsitzender. Er trat besonders durch zwei Werke unserer Schriftenreihe hervor: „Gemünzt zu Königsberg“ und „Eduard von Simson“, auch er veranstaltete Ausstellungen im Haus Königsberg, vielbeachtet war „Luthers Reformation im Herzogtum Preußen“.

Im Jahre 1987 übernahm Prof. Dr. Günter Brilla den Vorsitz. Nunmehr wurde mit einem erweiterten Vorstand (Beiräte) die Arbeit auf eine breitere Basis gestellt. Hervorzuheben ist ferner, dass der damalige Vizepräsident MinRat Alfred Mikoleit, gleichzeitig Vorsitzender der Landsmannschaft Ostpreußen in Nordrhein-Westfalen war.

Im Jahre 1994, anlässlich des 450. Jahresgedenkens an die Gründung der Albertina, hat die Prussia einen Findling innerhalb des Grundrisses der alten Universität errichten lassen, dessen Inschrift in russischer und deutscher Sprache darauf hinweist, dass hier einst die alte Königsberger Universität stand. Zudem war Prof. Brilla wesentlich an der Arbeit des die Gedenkwoche vorbereitenden Kuratoriums und speziell auch an der Gründung der Sektionen Biologie und Medizin an der Universität in Königsberg/Kaliningrad beteiligt.

Mit einer Vielzahl von Ausstellungen und Vorträgen haben Mitglieder wie auch Gäste Dokumentationen über die kulturellen Leistungen Altpreußens-, Ost- und Westpreußens wie der angrenzenden Gebiete die Erinnerung und Gegenwart dokumentiert und veranschaulicht. Im Dezember 2018 wurden sogar die weitestgehend unbekannten Verbindungen Ostpreußens und Chinas ausführlich dargestellt. Ausstellungen und Vorträge wurden nicht nur in Deutschland, sondern ebenfalls in dem heute nationalstaatlich dreigeteilten Ostpreußen durchgeführt. In Königsberg/ Kaliningrad anfangs im Deutsch-Russischen Haus, nunmehr bei und mit unserem Mitglied, dem Gebietsmuseum für Geschichte und Kunst.

Unserem langjährigen Vizepräsidenten Dr. Lothar Förmer, ist die Erstellung und Fortschreibung des vielbeachteten und in seiner Art einmaligen Werks „SAMMLUNG Prussia, Archiv und Bibliothek. Eine bibliographische Dokumentation mit dem Schwerpunkt Ostpreußen“ zu verdanken. Zudem hat er sich mit Erfolg um das Besitztum der Prussia und seiner Mehrung, vor allem dem Erwerb wertvoller Bücher für die Bibliothek eingesetzt.

Seit 2010 konsolidierte Präsident Hans-Jörg Froese als praktizierender Idealist behutsam aber stetig die Gesellschaft und definierte die Werte, welche es im 21. Jahrhundert zu bewahren gilt. Er orientiert sich dabei an den Zielen der Gründer von 1844. Auch begründete er eine enge Kooperation mit dem Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte sowie mit deutschen, polnischen, russischen und litauischen Wissenschaftlern, welche heutzutage über die Vor- und Frühgeschichte in und über Ostpreußen forschen, graben, auswerten und kulturhistorisch einordnen und publizieren. Als Leuchtturmprojekt lässt sich die gemeinsame länderübergreifende Arbeit an der virtuellen Auferstehung des Prussia-Museums anhand von verfügbaren Beständen erhaltener archäologischer Sammlungen und Archivalien anführen.

Abschließend soll Prof. Bezzenberger zu Wort kommen, dessen Rede von 1894 in ganz Deutschland Gehör fand und ebenfalls für heute ehrenamtliche Funktionsträger aktuell wie verpflichtend zugleich ist: „… aber diese Altertümer sind nicht unser Eigentum; nicht das eines beliebigen, dessen Acker sie zufällig trägt oder birgt, sondern sind ein Vermächtnis vergangener Geschlechter an ihre Nachkommen überhaupt, und die Zukunft wird Rechenschaft von uns darüber fordern, wie wir dies Erbteil gepflegt haben, das fast in noch höherem Grade ein ideales als ein wissenschaftliches ist. Nicht eine Liebhaberei führt uns zur Beschäftigung damit, sondern das Gefühl einer moralischen Verpflichtung, der kategorische Imperativ, welcher verlangt, dass wir einer als gut erkannten Sache dienen ohne Rücksicht auf uns, unsern Vorteil, unsere Existenz; es ist also kein Spiel, das wir treiben. sondern es ist ein heiliger Ernst, der uns erfüllt, der in der Prussia lebt, der sie auch in Zukunft leiten möge zum Nutzen und zur Ehre Ostpreußens!“

Hans-Jörg Froese, Präsident der PRUSSIA-Gesellschaft