Der lange Weg von Jokehnen nach Hamburg

Der lange Weg von Jokehnen nach Hamburg

29.08.2019

Wenn Arno Surminski von Ostpreußen spricht, klingt es weder bitter noch sentimental. Er spricht von der Region, in der er geboren wurde und aufwuchs, von den Menschen, die sie bewohnten, von ihrem Umgang mit Krieg, Not und Vertreibung. Doch er spricht auch von ihrem unerschöpflichen Humor und ihrer Gastfreundschaft. Schwarz-Weiß-Malerei und Stimmungsmache sind Surminski fremd. Statt auf Überspitzung verlegt er sich auf eine realitätsnahe und ruhige Erzählweise, von einem feinen, leisen Humor durchzogen. Mit einer einfühlsamen und menschlichen, einer authentischen Betrachtungsweise also sucht der vielfach ausgezeichnete Autor den versöhnlichen Austausch zwischen früheren und heutigen Bewohnern der Region zu fördern. Arno Surminski, der 1934 in Jäglack geboren wurde, erhielt jüngst das Bundesverdienstkreuz.

1945, im Alter von elf Jahren, musste Surminski flüchten, nachdem seine Eltern in die Sowjetunion verschleppt worden waren. Er wuchs im schleswig-holsteinischen Trittau bei Verwandten auf. Heute lebt er als freier Schriftsteller mit seiner Frau in Hamburg und hat drei Kinder und acht Enkel. Bereits Surminskis erster Roman „Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland?“ (1974) ging über bloße Beschreibungen weit hinaus. Er sprach und spricht Menschen aus dem Herzen. Er verleiht Gefühlen eine Stimme, welche die Leser manchmal selbst nicht leicht ausdrücken können und hilft dadurch vielen, sich klarer über die eigenen Empfindungen zu werden. Doch auch Leser, die keinen persönlichen Bezug zu Ostpreußen oder zur Flucht haben, können sich mit Surminskis Erzählungen identifizieren, weil in ihnen große Themen wie die Verantwortung des Einzelnen, die eigene Identität, Dankbarkeit und die Aussöhnung mit dem eigenen Dasein behandelt werden.

Aus Anlass von Arno Surminskis 85. Geburtstag lädt das Ostpreußische Landesmuseum Lüneburg zu einer Festveranstaltung unter dem Motto „Der lange Weg von Jokehnen nach Hamburg“ ein. Freunde und Bekannte des Ehrengastes, ausgewählte Leser aus nah und fern tragen Auszüge aus Surminskis Romanen und Erzählbänden vor. Das Gespräch mit dem Autor führt Dr. Martin Maurach, der 2014 eine Ausstellung des Ostpreußischen Landesmuseums über Surminski kuratiert hat.

Kartenreservierung: Tel. 04131-759950 oder info@ol-lg.de

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Ostpreußisches Landesmuseum mit Deutschbaltischer Abteilung, Heiligengeiststraße 38, 21335 Lüneburg
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