Das jährlich stattfindende Bohnenmahl zur Erinnerung an Immanuel Kant

Das jährlich stattfindende Bohnenmahl zur Erinnerung an Immanuel Kant

22.04.2018

Kant wurde beschrieben als elegant gekleideter Magister, als geistreicher Plauderer, der in allen Gesellschaftsschichten wohl gelitten war und der die Geselligkeit liebte und brauchte. Dabei war er kein Mitglied in einer der Königsberger Logen und pflegte wenig Umgang mit seinen Universitätskollegen. Dafür suchte er sich die Menschen aus, die er mochte und mit denen er seine Welt- und Menschenkenntnis erweitern konnte. Das waren die hohen Beamten der Provinz, Offiziere, Adlige, vor allem aber die großen Kaufleute, unter denen sich auch Engländer und Franzosen befanden. Dazu gehörte der Getreidegroßhändler Jean Claude Toussaint und dessen Erben. Kant bediente sich der Firma Toussaint zur Regelung finanzieller Angelegenheiten. Eine echte Männerfreundschaft verband Kant mit den Bankiers Ruffmann und Jacoby. Kants Herzensfreund war der Kaufmann Joseph Green aus Hull, ebenfalls Junggeselle, ein vielseitig gebildeter und politisch interessierter Mensch sowie ein ebenbürtiger Gesprächspartner. Die Firma Greens verwaltete Kants Vermögen. Nach dem frühen Tod des Freundes 1786 gewann Kant die Freundschaft von dessen Partner und Erben Robert Motherby. Der heiratete Charlotte Toussaint und übernahm nach dem Tod seines Schwiegervaters dessen Haus in der Kneiphöfischen Langgasse, wo Kant dann regelmäßiger Sonntagsgast war.

Nach dem Tode Kants beschlossen seine Freunde noch im selben Jahr, jedes Jahr zu seinem Geburtstag am 22. April zu einem Erinnerungsmahl zusammen zu kommen. Daraus entwickelte sich die „Gesellschaft der Freunde Kants“. 1814 schlug der Astronom Friedrich Wilhelm Bessel vor, zum Abschluss des Essens denjenigen zu bestimmen, der beim nächsten Festessen die Rede halten sollte. Man beschloss, in dem als Nachtisch gereichten Kuchen eine Bohne zu verstecken. Wer sie fand, wurde „Bohnenkönig“ und das Festessen nannte man seitdem „Bohnenmahl“. Bohnenkönigin vor zwei Jahren war Marianne Motherby, und sie und ihr Bruder John Motherby sind in den vergangenen Jahren und auch jetzt sehr um die reibungslose Organisation dieser Veranstaltung in Kaliningrad bemüht.