Das Bronzedenkmal Hessenstein kommt am 7. Dezember nach Lüneburg
04.12.2016
Das lebensgroße Standbild des 1958 im Solling geborenen Trakehner Hengstes wurde 1968 im parkähnlichen Garten des Ostheims in Bad Pyrmont aufgestellt. Nachdem das Anwesen kürzlich verkauft wurde, bot sich die Aufstellung der in der Niedersächsischen Denkmalliste verzeichneten Pferdeplastik in Lüneburg als idealer Folgestandort an. Denn nirgendwo wird das „lebendige ostpreußische Kulturgut“ der Trakehner Pferde umfassender dargestellt als im Ostpreußische Landesmuseum.
Hessenstein war ein brauner Trakehner Hengst mit zahlreichen berühmten Hauptbeschälern in seinem Pedigree, wie die Pferdekenner die Abstammung bezeichnen. Er wirkte als „Vererber“ und ist bis heute in zahlreichen Nachkommen verewigt. Hessenstein steht daher beispielhaft für die aus schwierigsten Anfängen nach 1945 wieder aufgebaute Trakehner Pferdezucht – ebenso aber auch als Sinnbild für die große Bedeutung, die die Pferde bei der Flucht ihrer Besitzer aus Ostpreußen hatten. Sie zogen im Spätwinter 1945 die Fluchtwagen über hunderte von Kilometer in den sichereren Westen.
Trakehner Pferde erinnern bis heute an die 1732 im ostpreußischen Trakehnen begründete älteste Reinzucht bei Pferden der Welt. Zunächst zur Versorgung der preußischen Kavallerie vorgesehen, erfüllten sie im Verlauf der Jahrhunderte vor allem in der Landwirtschaft alle Aufgaben, die man ihnen stellte. Ein zu Beginn des 18. Jahrhunderts fast willkürlich, aus Nachfahren schwerer Ritterpferde und kleiner wildpferdeähnlicher Landpferdchen stammender Originalbestand wurde und wird bis heute nur mit englischen und wenigen arabischen Vollblütern veredelt. Trakehner Deckhengste bereichern die Hannoveraner oder Holsteiner Landespferdezuchten, doch gelangen Abkömmlinge dieser Genpools niemals in die Trakehner Abstammungslinien. Bis heute treten immer wieder einmal Spitzenpferde Trakehner Abstammung im Reitsport auf.
Bildhauer des beeindruckenden Hessenstein-Standbilds war Georg Fuhg, 1898 im ostpreußischen Mehlsack geboren und 1976 in Neumünster verstorben. Er war Schüler des bedeutenden Künstlers Hermann Brachert an der Königsberger Kunstgewerkschule und ab 1925 selbständiger Kunstschaffender in Ostpreußen. Nach 1945 ließ er sich in Schleswig-Holstein nieder. Von ihm sind zahlreiche Arbeiten im öffentlichen Raum erhalten geblieben, auch das Ostpreußische Landesmuseum besitzt bereits zahlreiche Beispiele seines Schaffens, z.B. eine Kopfplastik des berühmten Königsberger Philosophen Immanuel Kant.
Die Aufstellung wird voraussichtlich am 7. Dezember 2016 gegen 10 Uhr abgeschlossen sein.
Das Denkmal befindet sich im Eigentum der Landsmannschaft Ostpreußen. Wir danken der Landsmannschaft Ostpreußen für die Dauerleihgabe sowie die Finanzierung des Transports und der Aufstellung