Privates Engagement für ein Gedenken an die Vertreibung
23.02.2013
1927 kam Erna Schmoldt in Todenhagen, Kreis Köslin, zur Welt, erlebte im Haus ihrer Familie eine glückliche Kindheit und Schulzeit. Die Jahre ihrer Jugend endeten, als im Februar 1945 die russische Front näher rückte und immer öfter von Gräueltaten der Soldaten gegenüber der deutschen Bevölkerung zu hören war. Im Frühjahr 1945 musste die Familie gemeinsam mit vielen Nachbarn das Dorf verlassen und erlebte in mehreren Orten und Lagern in Pommern – immer in Angst vor der Willkür der Russen und der neuen polnischen Machthaber – „schreckliche Nachkriegsjahre“, wie Erna Schmoldt in ihren Erinnerungen schreibt. 1948 – sie wurde gerade 21 Jahre alt – durften ihre Eltern gemeinsam mit ihr und ihrer Nichte Erika Schmoldt (jetzt Wachsmuth) nach Deutschland ausreisen – im Viehwagen. Ihren endgültigen Wohnort fanden die Schmoldts Jahre später in Prettin.
Verständnis für die stete Wehmut und die stille Trauer fanden die Vertriebenen über viele Jahrzehnte kaum. In Ostdeutschland durften sie sich lediglich als Umsiedler bezeichnen. Erst nach der politischen Wende wurde das Schicksal der Vertriebenen auch hier anerkannt. Dennoch mussten sie und ihre Mitstreiter für ihren Gedenkstein jahrelang kämpfen, bis er dann am Volkstrauertag 2011 feierlich enthüllt werden konnte.
Mitteldeutsche Zeitung, 23. 2. 2013)