Die Kirche in Tharau wird Museum
07.02.2013
Die Tharauer Kirche ist für nordostpreußische Verhältnisse einigermaßen gut erhalten. Das Langschiff aus dem 2. Viertel des 14. Jhs. – Backstein auf Feldsteinsockel – ist der älteste Teil. Umbauten erfolgten insbesondere 1805. Nach einem Brand 1910 wurde die Kirche in den Jahren 1911 – 1918 gründlich und mit wissenschaftlichem Beirat restauriert.
1945 nur wenig beschädigt, diente die Kirche danach als Scheune und verfiel stetig. In letzter sozialistischer Zeit war sie Mineraldüngerdepot. Im Jahr 1990 begründete sich eine Stiftung mit dem Ziel, die Kirche zu restaurieren, um danach von der orthodoxen Gemeinde genutzt zu werden, und seit 1998 gibt es den „Förderkreis Kirche Tharau/Ostpreußen e.V.“ Seither haben die Deutschen in dieses Baudenkmal föderaler Bedeutung rund 300 000 Euro investiert. Die Kirche wurde neu überdacht. Nach ihrer Übergabe an die russische orthodoxe Kirche haben die deutschen Aktivisten einen Vertrag über die Zusammenarbeit mit der orthodoxen Kirche unterzeichnet.
Im Jahr 2012 beschädigte ein Sturm das Dach sehr schwer. Spontan gab es Befürchtungen in Deutschland, die Kirche würde abgerissen. Das war aber überhaupt nicht der Fall. Das Dach wird wieder hergestellt. Jakob Kord von der “Gesellschaft für die Förderung der Kirche von Tharau” schreibt dazu aktuell: ” Zurzeit stellen wir einen Teil des Daches wieder her, der von dem vorjährigen Sturm beschädigt worden ist. Wir sind eben diejenigen, die in der Kirche übernachten, in Schlafsäcken. Wir bewachen Baumaterialien und Instrumente, weil man sie uns im vorigen Jahr mal geklaut hat. Uns helfen auch die Einwohner von Tharau. Wir planen, im Kirchturm ein historisches Museum entstehen zu lassen”
(Andrey Konstantinow, 6. 2. 2013)