Russisch Orthodoxe Kirche in der Oblast Kaliningrad
02.09.2012
Die Russisch Orthodoxe Kirche (ROK) hat sich im nördlichen Ostpreußen (im seit 1945 russischen Königsberger Gebiet) die früheren, meist verfallenen Kirchen samt Grundbesitz überschreiben lassen. Von diesen 222 Kirchen haben rund die Hälfte unbeschädigt die Kriegshandlungen überstanden. Andere sind später abgerissen worden oder verfallen. Mit der Orthodoxie haben sie nie etwas zu tun gehabt. Einige dieser Kulturschätze aus preußisch-deutscher Zeit, die unter der sowjetischen Diktatur zerstört
wurden, sind nach dem Untergang der UdSSR mit Billigung der russischen Behörden mit Spendengeldern aus Deutschland in ihrer Bausubstanz gesichert oder restauriert worden: der Dom in Königsberg, die Salzburger Kirche in Gumbinnen, die Kirchen von Arnau (Rodniki) und Mühlhausen (Gwardejskoje), um nur einige zu nennen.
Hier wurden Tausende von DM, Euro und auch Rubel bis 2011 investiert, um sie evangelischen, katholischen und orthodoxen Christen für den Gottesdienst oder kulturelle Veranstaltungen zugänglich zu machen. Das Beispiel der Kirche in Arnau, wo wunderbare Fresken freigelegt wurden, jetzt aber Stillstand herrscht, zeigt, wie problematisch die Übertragung der Immobilien an die ROK ist. Bleibt zu hoffen, dass auch der Tagesspiegel hilft, die ROK zur Zusammenarbeit mit ausländischen, vor allem deutschen Gruppen zu bewegen, um einmalige Kulturschätze zu retten.
Eberhard Jung, Bonn-Bad Godesberg