Einem französischen Ritter, der an den “Reisen” des Deutschen Ordens gegen Litauen teilgenommen hatte, wird eine Ausstellung gewidmet
24.01.2012
Foix-Béarn liegt am Fuß der Pyrenäen. Herzog Gaston III., der sich später in Anlehnung an Phönix ” Gaston Fébus” nannte, wurde vor allem für sein Jagdbuch berühmt. Es gilt als eines der ersten Handbücher über die Jagd, in denen die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung dargestellt werden, und ist nach der Erstausgabe in Avignon mit prachtvollen Miniaturen mehrmals neu aufgelegt worden. Ansonsten war er eigensinnig und kämpferisch, was ihn dazu veranlasste, sich bei den Kreuzzügen in Preußen gegen die noch heidnischen Litauer auszutoben, wie viele seiner Zeitgenossen, und es ist zu vermuten, dass er auch zu den “Gästen” zählte, die in der Marienburg mit großem Pomp gefeiert wurden..
Gaston Fébus war bekannt für seine Gastfreundschaft mit guten Speisen und erlesenen Weinen, besaß aber auch weniger imponierende Charaktereigenschaften: Er war macht- und geldgierig, litt zeitlebens unter der Bescheidenheit seines Herrschaftsgebiets und rivalisierte ständig mit dem Nachbarn, dem Herzog von Armagnac. Rücksichtslos verstieß er auch seine Gattin Agnes von Navarra und trieb im Jähzorn seinen einzigen Sohn in den Tod.
Diesem zwiespältigen mittelalterlichen Ritter ist nun im Pariser Musée de Cluny eine zusammen mit der Französischen Nationalbibliothek ausgerichtete reizvolle Ausstellung gewidmet, in deren Mittelpunkt das von ihm verfasste ‘Livre de Chasse’ von 1390 steht:
‘Gaston Fébus (1331-1391) – Prince Soleil’. Musée national du Moyen Âge, Hôtel de Cluny,Paris. Bis 5. März. Der Katalog kostet 34 Euro. Eine Folgeausstellung wird von März bis Juni 2012 im Museum von Pau zu sehen sein.
(sueddeutsche.de, 24. 1. 2012)