Erinnerung an den Ingenieur Hermann Mathies
10.08.2021
Hermann Mathies (10. 8. 1852 – 21. 9. 1927) wurde in Fischhausen im gleichnamigen ostpreußischen Kreis als Sohn des Brauereibesitzers Adolph Mathies und seine Frau Adeline, geb. Skalweit, geboren. Er studierte Architektur an der Königsberger Universität und fand nach dem Examen 1876 eine Anstellung als Regierungsbauführer und arbeitete bis 1888 als Mitarbeiter in der Technischen Abteilung im Preußischen Ministerium für öffentliche Arbeiten. Parallel dazu wirkte er von 1885 – 1887 als Dozent für Wasserbau an der Technischen Hochschule Hannover. 1888 wurde er als Mitglied in die Ministerialbaukommission zur Kanalisierung der Unterspree berufen. Nach einem Intermezzo als Wasserbau-Inspektor an der Deutschen Botschaft in Paris 1890/91 übernahm er das Amt des Vorstehers der Bauabteilung Dortmund für den Bau des Dortmund-Ems-Kanals, und das wurde sein Hauptwerk. Er plante und baute den-Kanal als Verbindung des Ruhrgebiets mit der Nordsee und ließ den Dortmunder Hafen entstehen, Die Einweihung erfolgte am 11. 8. 1899 in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. Damit waren der Beginn für den Aufbau des westdeutschen Wasserstraßensystems und die logistischen Voraussetzungen für die erfolgreiche Vermarktung der Bergbau- und Eisenhüttenprodukte des Ruhrgebiets geschaffen. 1898 wurde Mathies zum Regierungs- und Baurat befördert und leitete die technische Verwaltung des Hafens Dortmund. Nach weiteren Stationen in der öffentlichen Verwaltung war er von 1902 bis 1910 Generaldirektor im Montankonzern „Union, AG für Bergbau, Eisen- und Stahlindustrie“, kam in den Aufsichtsrat der Gelsenkirchener Bergwerks AG und erhielt 1911 den Titel „Charakterisierter Geheimer Baurat“. Außerdem war von 1913 – 1918 Mitglied im Preußischen Abgeordneten Haus. Auch in der Zeit der industriellen Hochphase während der Kaiserzeit war das eine beispielhafte Karriere.