Michael Wieck
15.04.2021
Michael Wieck (19. 7. 1928 – 27. 2. 2021) wurde in Königsberg als Sohn des Violinisten Kurt Wieck und dessen Frau Hedwig Wieck-Hulisch geboren und war ein entfernter Verwandter von Clara Schumann, einer geborenen Wieck. Seine Eltern waren höchst musikalisch und gründeten so in ihrer Stadt ein bekanntes Streichquartett. Michaels Mutter war anders als sein Vater Jüdin und erzog ihren Sohn im jüdischen Glauben. Natürlich hatte der Jugendliche unter arischen Diskriminierungen zu leiden, wie sie z. B. auch sein Landsmann Ludwig Goldstein in seinen Memoiren schilderte, aber er überlebte sowohl dieses Zeit bis zum bitteren Ende wie auch die anschließende Zeit unter sowjetischer Herrschaft. mit all ihren Mangelerscheinungen und Beeinträchtigungen.
1948 wurde die Familie ins sozialistische Deutschland ausgewiesen und Michael und Mutter setzten sich nach West-Berlin ab, während der Vater eigene Wege ging. Michael studierte Musik am Berliner Konservatoriun, war dann von 1952 – 1961 erster Violinist im RIAS Symphonieorchester und zweiter Konzertmeister im Berliner Kammerorchester unter Ferenc Fricsay.
Der Bau der Mauer in Berlin und die bedrohliche Abgeschlossenheit der Stadt bewogen Michael Wieck 1961, mit seiner Familie nach Neuseeland auszuwandern. Das ging jedoch nicht gut, denn er schaffte es nicht, sich dort heimisch zu fühlen. Folglich kehrte er nach Deutschland, nach Stuttgart, zurück und setzte dort seine musikalische Karriere fort. Er wurde erst erster Konzertmeister des Stuttgarter Kammerorchesters und von 1974 bis zu seiner Pensionierung 1993 erster Geiger im Radio-Symphonie-Orchester Stuttgart. 1989 veröffentlichte er sein Buch „Zeugnis vom Untergang Königsbergs – Ein Geltungsjude berichtet“ mit einem Vorwort von Siegfried Lenz. Michael Wieck hat als Zeitzeuge vor unzähligen Schulklassen, Jugendgruppen und Filmkameras Vorträge gehalten
Der Stuttgarter Oberbürgermeister verlieh ihm 2005 die Otto-Hirsch-Medaille und der Bundespräsident 2016 das Bundesverdienstkreuz am Bande.