Erinnerung an den Polarforscher Erich von Drygalski aus Königsberg

Erinnerung an den Polarforscher Erich von Drygalski aus Königsberg

09.02.2021

Erich von Drygalski (9. 2. 1865 – 10. 1. 1949) wurde in Königsberg als Sohn des Direktors im Kneiphöfischen Gymnasium, Fridolin von Drygalski, geboren. 1882 – 1887 studierte er Geographie, Mathematik und Naturwissenschaften in Königsberg, Bonn, Leipzig und Berlin. 1888 – 1891 arbeitete er als Assistent am Geodätischen Institut in Potsdam, wo er 1887 über das Thema „Die Geoid-Deformation der Eiszeit“ promoviert hatte. In den Jahren 1896 – 1898 leitete er die beiden von der Berliner Gesellschaft für Erdkunde veranstalteten Expeditionen an der Westküste Grönlands. Er überwinterte dort planmäßig und sammelte über ein Jahr eine vollständige Messreihe der meteorologischen Elementarwerte. 1898 erwarb er die Lehrbefähigung in Berlin, indem der die Grönland-Daten auswertete. 1899 erhielt er die Berufung zum Professor für Geographie und Geophysik an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin und 1906 – 1934 war er Inhaber des Lehrstuhls für Geographie an der Universität München.

Prof. Erich von Drygalski leitete die erste deutsche Polarexpedition in die Antarktis, die am 11. 8. 1901 in Kiel mit dem Forschungsschiff „Gauß“, einem 1901 in Kiel vom Stapel gelaufenen dampfgetriebenen Dreimastschoner, und 32 Mann an Bord startete. Als die deutsche Expedition im Spätherbst 1903 aus der Antarktis zurückkehrte, hatte sie zwar wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen, es jedoch versäumt, einen prestigeträchtigen „Angriff auf den Pol“ zu unternehmen. Die Expedition gelangte nur bis zu 66 Grad 40 Minuten südlicher Breite, als sie vom Packeis gestoppt wurden, während die Engländer unter Robert Falcon Scott in dieser Zeit bis 82 Grad Süd vordrangen. Die unermüdlich gesammelten Daten über die Meeresfauna, die Gezeiten und die Niederschläge brachten der Wissenschaft zahlreiche neue Erkenntnisse. Aber das zählte im damaligen Deutschland weniger, ebenso nicht, dass v. Drygalski als erster Mensch aus einem Fesselballon in 500 Metern Höhe die Region aus der Luft fotografierte. Die öffentliche Resonanz, insbesondere die des Kaisers, war zurückhaltend bis despektierlich und v. Drygalski mußte sich bis 1906 gedulden, bis er vom bayrischen König einen Lehrstuhl in München angeboten bekam. Ab 1921 war er dann Rektor der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Sein Grab liegt auf dem Friedhof von Partenkirchen.