Die Zimmermann-Depesche
05.10.2020
Arthur Zimmermann (5. 10. 1865 – 6. 6. 1940) wurde in Marggrabowa geboren. Er besuchte das Gymnasium in Lyck und das Kneiphöfische Gymnasium in Königsberg. Danach studierte er Rechtswissenschaften in Königsberg und Leipzig. Seine Referendarausbildung absolvierte er in Ostpreußen. Nach dem 2. Staatsexamen 1892 war er Gerichtsassessor am Landgericht in Königsberg und trat 1893 als Assessor in den Auswärtigen Dienst ein, womit er eine erfolgreiche Laufbahn betrat.
Erste Meriten erwarb er sich als deutscher Vizekonsul in Schanghai, Kanton und Tientsin und hatte 1901 auch offenbar erfolgreich mit dem Boxeraufstand zu tun. 1902 ernannte man ihm zum Legationsrat im Auswärtigen Amt, wo er 1907 zum Geh. Legationsrat mit dem Rang der Räte III. Klasse aufstieg. 1910 wurde er Dirigent der Politischen Abteilung, 1911 Unterstaatssekretär und 1913 – 1916 als solcher Mitarbeiter von Staatssekretär Gottfried von Jagow.
Im Vorfeld des 1. Weltkriegs votierte er im Kronrat für die Unterstützung Österreich-Ungarns und deren Kriegserklärung an Serbien, an deren Folgen sich der 1. Weltkrieg entwickelte. Als Staatssekretär von Jagow 1916 aus Protest gegen die deutsche Entscheidung zum uneingeschränkten U-Boot-Krieg zurücktrat, wurde Zimmermann sein Nachfolger als Staatssekretär und damit als erster nichtadliger Inhaber dieser Position. Er unterstützte die Oberste Heeresleitung mit Hindenburg und Ludendorff.
In der sog. Geheimen Zimmermann-Depesche schlug er Mexiko im Vorfeld des amerikanischen Kriegseintritts vor, das Land bei der Rückgewinnung der 1848 an die USA verlorenen mexikanischen Gebiete zu unterstützen, wenn es gegen Amerika in den Krieg einträte. Das Telegramm wurde vom britischen Marinegeheimdienst dechiffriert und an die Vereinigten Staaten weitergeleitet, was den Kriegseintritt Amerikas auf Seiten der Triple-Mächte am 6. April 1917 beflügelte. Als Zimmermann die Authentizität dieser Depesche öffentlich bestätigte, wurde er entlassen und beendete so seine Karriere.