Erinnerung an Oberbürgermeister Dr. Hans Lohmeyer
23.06.2020
Hans Lohmeyer (23. 6. 1881 – 28. 2. 1968) wurde in Thorn geboren. Er studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Freiburg, Berlin und Breslau. 1914 – 1919 war er Stadtrat in Berlin-Schöneberg. Am 28.7. 1919 wurde der Verwaltungsjurist zum Oberbürgermeister von Königsberg gewählt. Er realisierte das Konzept einer „Stadt im Grünen“, richtete die Ostmesse ein, sorgte für den Ausbau des Hafens und die Einrichtung des Flughafens Devau, für die Herrichtung des Schlosses als Museum, die Schaffung des Grüngürtels, den Bau des Hauptbahnhofs. Die Inflation nutzte er aus für die Sanierung der Stadtfinanzen (sog. Königsberger System). Lohmeyer war seit 1931 mit der Schauspielerin Gerda Müller aus Rößel verheiratet, die zuvor in erster Ehe mit dem Dirigenten Hermann Scherchen verbunden war. Am 9. März 1933 wurde er nach heftiger Agitation seitens der Nazis vom Amt suspendiert und am 1. Oktober 1933 in den Ruhestand versetzt. Fortan lebte Lohmeyer im Ostpreußenviertel von Berlin in der Stallupöner Allee 17 und betätigte sich publizistisch. Als er 1939 sein Buch „Die Politik des Zweiten Reichs 1870 – 1918“ veröffentlichte, erhielt er von den Nazis Publikationsverbot. Durch seinen Kollegen Carl Friedrich Goerdeler, 2. Bürgermeiste von Königsberg 1920 – 1930, hatte er Kontakt zum Widerstand gegen Hitler, wurde nach dem Attentat 1944 auch vernommen, aber nicht verhaftet. Nach dem Krieg engagierte er sich weiter in der evangelischen Kirche. Er starb vor 50 Jahren und fand seine letzte Ruhe auf dem Friedhof Heerstrasse in Berlin.