Erinnerung an den ostpreußischen Zoologen und Protozoenforscher Fritz Schaudinn

Erinnerung an den ostpreußischen Zoologen und Protozoenforscher Fritz Schaudinn

19.09.2019

Fritz Richard Schaudinn (19. 9. 1871 – 22. 6. 1906) wurde in Röseningken, Kreis Darkehmen, geboren, und starb in Hamburg auf der Rückreise von einem Kongreß. Schaudinn besuchte die Gymnasien in Insterburg und Gumbinnen und studierte dann nach einem Ausflug in die Philosophie die Naturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Zoologie. 1894 promovierte er und ging als Assistent an das Zoologische Institut der Berliner Universität und 1898 wurde er habilitiert.

Allgemein bekannt wurde Schaudinn durch eine umfassende Darstellung der arktischen Tierwelt, deren Erkenntnisse er auf einer wissenschaftlichen Reise 1898 ins nördliche Eismeer um die Insel Spitzbergen herum gewonnen hatte.

Das Kaiserliche Gesundheithsamt in Berlin ernannte ihn 1891 zum Leiter einer Malariaforschungsstation in Istrien, wo sich Schaudinn um die Identifizierung des Malariaerregers bemühte, was in eine weltweit erste Malaria-Bekämpfungskampagne mündete, bei der die Einwohner in einem größeren Seuchengebiet gezielt behandelt wurden. Der eigentliche Erreger wurde jedoch erst 30 Jahre später gefunden,

Im Jahr 1904 übernahm er die Leitung des Instituts für Protistenkunde am Kaiserlichen Gesundheitsamt. In Zusammenarbeit mit dem Berliner Hautarzt Erich Hoffmann entdeckte Schaudinn hier 1905 den Erreger der Syphilis Wie das manchmal so ist, glaubten seine wissenschaftlichen Kollegen im Ausland an seine Untersuchungsergebnisse, nicht jedoch die etablierten Wissenschaftler im Inland. Aber seine Erkenntnis führte zur effektiven Bekämpfung dieser durch sexuelle Kontakte übertragenen Infektion, die im Endergebnis zur Zerstörung des zentralen Nervensystems führen kann. Außerdem entdeckte Schaudinn den Erreger der Amöbenruhr.