Literatur: “Was wollen die hier?” von George Turner
13.09.2019
Verlagstext(
(siehe auch https://www.myheimat.de)
Die Flüchtlingsströme aus dem Nahen Osten rufen in Erinnerung, dass es eine solche Erscheinung auch in der deutschen Geschichte am Ende und nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs gegeben hat. Dazu gibt es einzelne Darstellungen, aber dennoch ist dieser Zeitraum weitgehend ein weißer Fleck: Die Geschichtsschreibung endet mit dem Untergang des Dritten Reichs 1945 und beginnt mit Gründung der Bundesrepublik 1949.
George Turner stellt das Verhältnis von Einheimischen und Flüchtlingen am Beispiel des Orts Ebstorf dar und zeichnet ein realitätsgetreues Bild jener Jahre. Indem er die generelle Situation schildert, zugleich aber einen Bezug zu den unmittelbar Betroffenen erkennen lässt, macht er die damals herrschenden Umstände deutlich und die Probleme verständlich. Zeitzeugen können so ihre Vergangenheit wieder erkennen, Nachgeborene sich ein Bild von der Geschichte machen und damit die Grundlagen der politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten der Gegenwart begreifen. George Turners Verdienst ist es, den Blick mit dem Vergrößerungsglas auf Vergessenes und Verdrängtes zu lenken.
Der Autor
George Turner, geb. 1935 in Insterburg/Ostpr., lebte 1945–1955 als Schüler in Ebstorf. 1955 bestand er am Herzog-Ernst-Gymnasium in Uelzen das Abitur. Anschließend studierte er Rechtswissenschaft und promovierte 1960 an der Universität Göttingen. Nach der Assistentenzeit seit 1963 und ab 1968 als Professor an der TU Clausthal war er 1970–1986 Präsident der Universität Hohenheim, zwei Amtsperioden (1979–1983) Präsident der Rektorenkonferenz und 1986–1989 parteiloser Senator für Wissenschaft und Forschung in (West-)Berlin, anschließend bis 2000 ordentlicher Professor an seiner früheren Wirkungsstätte, der Universität Hohenheim und zugleich Gastprofessor an der Humboldt-Universität.