Vor 100 Jahren starb der Königsberger Prof. Ernst Neumann
07.03.2018
Ernst Neumann (30. 1. 1834 – 6. 3. 1918) wurde in Königsberg als Sohn von Franz Ernst Neumann geboren. Damit war er Mitglied einer der hervorragendsten Gelehrtenfamilien Königsbergs. Sein Bruder Carl Gottfried Neumann (1832 – 1925) war einer der namhaftesten deutschen Mathematiker des 19. Jhs., sein Vater Franz Neumann (1798 – 1895) war ein berühmter Physiker und Begründer der mathematischen Physik, sein Großvater mütterlicherseits war Karl Gottfried Hagen (1749 – 1829), Begründer der Pharmazie als eigenständiger wissenschaftlicher Disziplin und letzter Universalgelehrter der Albertina, der zu den regelmäßigen Tischgenossen von Immanuel Kants zählte. Auch der Astronom und Mathematiker Friedrich Wilhelm Bessel (1784 – 1846), Gründer der Sternwarte in Königsberg, sowie weitere angesehene Wissenschaftler gehörten zu diesem Clan.
Ernst Neumann studierte ab 1850 Medizin an den Universitäten Königsberg, u. a. bei Hermann von Helmholtz, in Prag und in Berlin bei Rudolf Virchow und war ab 1866 Professor für Pathologie und Hämatologie am Pathologischen Institut der Albertina, das gerade erst gegründet worden war. Bereits 1868 entdeckte er, dass die roten Blutkörperchen im Knochenmark entstehen. Damit wurde er zum Mitbegründer der modernen Hämatologie. Außerdem entdeckte er die knochenmarkbedingten Leukämie. Man nannte ihn aus allen diesen Gründen auch den „Virchow des Ostens“.
Die Zellen, die die Blutkörperchen bilden, nannte man später Stammzellen. Stammzellen unterscheiden sich äußerlich kaum von anderen Zellen, auch das Erbgut ist identisch. Doch eines macht die Stammzellen besonders – die Fähigkeit zum unbegrenzten Wachstum. Stammzellen erfüllen eine wesentliche Aufgabe: Sie teilen und entwickeln sich. Alle Lebewesen entstehen auf diese Weise, und der erwachsene Körper wird dadurch funktionstüchtig gehalten. Normale Gewebezellen können dies nicht mehr: Sie teilen sich kaum und sind auf eine bestimmte Funktion festgelegt.(Wissensschau.de)