Der prominente Strafverteidiger und Politiker Dr Paul Ronge wurde vor 115 Jahren geboren

Der prominente Strafverteidiger und Politiker Dr Paul Ronge wurde vor 115 Jahren geboren

26.11.2016

(26. 11. 1901 – 24. 11. 1965) in Königsberg als Sohn eines Generaloberveterinärs geboren und wuchs in Insterburg auf. Dort legte er 1918 die Abiturprüfung ab. Es folgte ein Jura-Studium und das Studium der Nationalökonomie in Berlin, Köln und Königsberg. Die Promotion verband er mit einem nationalökonomischen Thema. 1930 Assessor bei der Staatsanwaltschaft in Königsberg, bald darauf in Insterburg, 1931 Sozius bei dem damals sehr bekannten Strafverteidiger David Aschkanasy in Königsberg. Als freier Rechtsanwalt in Königsberg ab 1933 verteidigte er in der Nazi-Zeit Juden sowie Pfarrer der Bekennenden Kirche, Homosexuelle und Zeugen Jehovas. Das machte ihn bei den Nazis nicht gerade beliebt. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 geriet er sogar in die Schusslinie der Gestapo, denn er war mit Carl Goerdeler befreundet. Dennoch verteidigte er nach dem Krieg Helene Schwärzel, die der Gestapo den entscheidenden Hinweis auf die Anwesenheit des flüchtigen Dr. Goerdeler gab. Die Luftangriffe auf Königsberg vom August 1944 bewirkten, dass er nicht weiter verfolgt wurde, denn sämtliche verfänglichen Akten verbrannten. Den Zusammenbruch und den Einmarsch der Roten Armee erlebte er mit seiner Frau und den beiden 3 und 7 Jahre alten Töchtern in Königsberg, Im September 1945 floh er nach West-Berlin, wobei es ihm erstaunlicherweise gelang, den Teil seiner privaten Kunstsammlung, der im Format klein war, versteckt im Kinderwagen seiner kleinen Tochter zu retten.

In Berlin wurde er ein bekannter Strafverteidiger. 1949 eröffnete er seine Kanzlei am Kurfürstendamm 63 und ab 1957 in der Wilmersdorfer Strasse 58. 1948 – 1958 saß er als Abgeordneter der FDP im Berliner Parlament, zuletzt als Fraktionsvorsitzender. Er war Mitglied im Gründungsausschuss der Freien Universität Berlin und Lehrbeauftragter dort. Noch relativ jung starb er an den Folgen eines OberschenkelhalsbruchsL Literatur: „Im Namen der Gerechtigkeit“ (Erinnerungen)