Parkoszewo – Perkau
Bericht von Peter Schütte
Der 1945 zum Kirchspiel Schönbruch und zur Gemeinde Lapkeim gehörende Ort Perkau ist einer der schon früh besiedelten Ortschaften im Kreis Bartenstein. 1913 konnte dort ein großes Gräberfeld erforscht werden, welches sogar eine Bronzemünze mit dem Kopf Kaiser Hadrians barg.
Der heutige Ort wurde vermutlich 1362 gegründet. Nach dem Thorner Frieden wurden deutschen Adligen im Kirchspiel Schönbruch Besitzungen verliehen. 1490 erhielt Friedrich Kohlhase, ein Söldnerführer, Perkau als Pfand. Nach dessen Tod wurde Perkau 1522 an Andreas Rippe verliehen, der aus einem Meißner Geschlecht stammte. Der letzte dieser Familie in Perkau war Hans Albrecht von Rippe (1707-1775), der seinen Besitz an den aus altschwäbischem Geschlecht stammenden Friedrich Leopold von Gesler veräußerte.
Friedrich Leopold, seit 1745 Graf von Gesler, galt als sehr selbstbewusster, gar herrischer Mann. Er tat sich besonders in den Schlesischen Kriegen hervor und. starb 1762 als Generalfeldmarschall. Traurige Berühmtheit erlangte seine Gemahlin, eine geborene von Seeguth-Stanislawsky. Sie soll schön wie ein Engel und grausam wie ein Teufel gewesen sein. Wegen ihrer Grausamkeit gegen ihre Untertanen, namentlich gegen die von ihr zu Tode gegeißelte Anna Deppin auf dem Gut Perkau, wurde sie selbst zum Tode verurteilt. Sie entzog sich dem Urteil durch Flucht und ist außer Landes gestorben. Bitten um Genehmigung zur Rückkehr wurden vom preußischen König abschlägig beschieden. Im Gutspark von Perkau stand noch die mächtige alte Ulme, unter der die Gräfin von ihren Mägden Flachs bearbeiten ließ, sie hieß später die Gerichtsulme.
1750 ging Perkau an Otto von Hirsch, 1802 an Christoph von Lehwald. 1828 kaufte Ferdinand Bannasch, der 1861 geadelt wurde, die Lehwaldschen Besitzungen. 1898 erwarb Georg Frankenstein das Gut und von dessen Witwe erwarb es 1902 Walter Freiherr Schmidt von Schmidtseck (*1865). Dieser blieb bis 1945 Besitzer des 560 ha großen Gutes und ist auf der Flucht in Wogau am 28.01.1945 verstorben. Seine Tochter Vera (*1899) wohnte später in Wiesbaden und verstarb 1992. Die zweite Tochter Felicitas (*1904) fand in Neumünster eine neue Heimat und starb dort 1991.
Das Herrenhaus in Perkau war 1820 erbaut worden. Bemerkenswert waren die Familienbildnisse des 18. und frühen 19. Jahrhunderts und die Schränke, die aus dem 18. Jahrhundert stammten. 1945 wurde alles zerstört. 1980 waren die Grabstätten der Gutsbesitzer noch zu erkennen. Viele Gebäude waren verschwunden, aber die Schule stand noch.