Vor 200 Jahren starb Anton Wilhelm von L’Estocq
08.01.2015
Anton Wilhelm von L’Esoocq (16. 8. 1738 – 8. 1. 1815) entstammte einer aus Frankreich geflüchteten hugenottischen Familie. Der erste Familienvertreter in Deutschland war Jean L’Estocq (1647 – 1732), der Generalchirurg im Kurfürstentum Lüneburg-Braunsschweig wurde. Sein Enkel Anton Wilhelm wurde in Celle geboren, verlebte seine Kindheit aber in Königsberg bei einem Verwandten, der Kriegsrat und Kanzler der dortigen Akademie war, weil beide Elternteile früh gestorben waren und den Sohn als Waisen hinterließen. Der Kriegsrat stellte sich im siebenjährigen Krieg auf die Seite der Russen und forderte von seinem Ziehsohn, sich in die Dienste von Zarin Elisabeth I. (1709 – 1762) zu begeben. Der zog es jedoch vor, ins preußische Lager nach Schlesien zu flüchten und trat in ein dortiges Kürassierregiment ein. Nach dem Friedensschluss diente er dem Husarengeneral Hans-Joachim von Zieten als Adjutant und stieg dann die Karriereleiter empor. 1798 ernannte ihn der König zum Generalmajor und 1803 übernahm er als Nachfolger von General Johann Heinrich von Günther (1736 – 1803) und als Generalleutnant die Kommandogewalt über das Husaren-Regiment Nr. 9. Als Führer der preußischen Avantgarde im Osten des Königreichs erhielt er den Befehlt, dem russischen Oberbefehlshaber, Marschall von Bennigsen (1745 – 1826), der bei Preußisch Eylau gegen Napoleon angetreten war, zur Seite zu stehen. Nach Gewaltmärschen bei heftigem Schneetreiben erschien er am 8. Februar 1807 gerade noch rechtzeitig auf dem Schlachtfeld, um die ins Wanken geratene linke Flanke der Russen wieder aufzurichten und die Gefechtslage soweit zu stabilisieren, dass gegen Napoleon wenigstens ein Patt erzielt wurde. Dafür velieh ihm der König die höchste preußische Auszeichnung, den Schwarzen Adlerorden. König Friedrich Wilhelm IV. ließ 1857, am 50. Jahrestag der Schlacht, zur Erinnerung das L’Estocq-Denkmal bei Preußisch Eylau errichten, das immer noch existiert und sogar gepflegt wird.