Moritz Becker und die bergwerksmäßige Gewinnung von Bernstein

Moritz Becker und die bergwerksmäßige Gewinnung von Bernstein

18.01.2012

Moritz Becker (1. 5. 1830 – 25. 8.1901) wurde als Sohn armer jüdischer Eltern in Danzig geboren. Zum Bernstein kam er als Angestellter des Memeler Gastwirts Friedrich Wilhelm Stantien (9. 5. 1817 – 14. 7. 1891) bei der Ausbeutung der Bernsteinlager bei Prökuls. Bald rückte er zu dessen Teilhaber auf. Als solcher richtete er die Bernsteinbaggerei im Kurischen Haff mit Sitz in Schwarzort auf der Kurischen Nehrung ein, die sich als sehr gewinnbringend erwies. Diese Gewinne ermöglichten der Firma Stantien & Becker die Pachtung von Bernsteingräbereien im Samland, gefolgt von der Bernsteingewinnung durch Taucher in der Ostsee bei Brüsterort und dem Erwerb Palmnickens. 1870 schied Stantien aus der gemeinsamen Gesellschaft aus und Becker war Alleinbetreiber der Bernsteingewinnung in Palmnicken. Am 20. 5. 1875 genehmigte die Regierung die Anlage eines Bergwerks für die Bernsteingewinnung, die seitdem höchst einträglich bis in unsere Tage betrieben wird. Becker wurde zum Kommerzienrat, später zum Geheimen Kommerzienrat ernannt. Als er 1899 seine gesamten Unternehmen an den Staat verkaufte, wurde sein Vermögen auf 14,5 Millionen Reichsmark geschätzt. Er wohnte schon in den letzten Jahren in Wien, siedelte dann nach Berlin über und starb während eines Kuraufenthalts in Heringsdorf. Sein einer Sohn wurde Gutsbesitzer in Bartmannshagen in Pommern, der andere Kunstmaler in München. Sein Ururenkel Ludwig Becker, 1935 noch in Palmnicken geboren, besitzt neuerdings ein westlichen Maßstäben gerecht werdendes Hotel in Palmnicken gegenüber der Kirche.