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Dietrich Goldbeck aus Gumbinnen starb mit 104 Jahren

Dietrich Goldbeck aus Gumbinnen starb mit 104 Jahren

26.07.2018

Die Vorsitzende des Kreises Gumbinnen, Fau Karin Banse, würdigte Leben und Wirken Dietrich Goldbecks mit nachfolgenden Worten:

Am 15. April dieses Jahres konnten wir Dietrich Goldbeck zum 104. Geburtstag gratulieren. Er beeindruckte uns als ein aktiver Erzähler und aufmerksamer Zuhörer. Er konnte anschaulich aus seinem Leben erzählen; von seiner Kindheit in Gumbinnen, vom Abitur in der Friedrichsschule, dem erfolgreichen Studium in Hannover und Danzig mit dem Abschluss als Bauingenieur im Jahr 1939. Es kam jedoch kein Berufseinstieg. Es ging direkt in den Krieg.

Es folgten Einsätze in Polen, Frankreich, auf dem Balkan und in der Ukraine und schließlich in Russland. Als Oberleutnant kam er im Februar 1943 in Stalingrad in Gefangenschaft.

Es schloss sich eine fünfjährige Leidenszeit in mehreren russischen Lagern an. Mehr als elf Jahre haben Krieg und Kriegsfolgen sein Leben bestimmt.

Im Juni 1948 fand er seine Familie in Bielefeld. Hier übernahm er mit seinem Vater einen Holzverarbeitungsbetrieb, den er bis zu seinem 70. Lebensjahr weiterführte.

Am Verlust seiner Heimatstadt Gumbinnen hatte er schwer zu tragen.

Als die Gumbinner begannen, einen Treffpunkt zu suchen und die Stadt Bielefeld 1954 die Patenschaft für die Stadt Gumbinnen übernahm, gehörte er zu den ersten, die sich mit großem Einsatz für die Zusammenarbeit einsetzten. Von Anfang an arbeitete er an verantwortlicher Stelle, davon mehr als 13 Jahre als Vorsitzender der Kreisgemeinschaft Gumbinnen.

Außerdem war Dietrich Goldbeck Ideengeber und Initiator mancher Aktionen. So gründete er neben dem „Verein der ehemaligen Gumbinner Friedrichs- und Cecilienschüler“, die „Arbeitsgemeinschaft Ostpreußisch Platt“, die sich bis heute in Bielefeld trifft und sich für die Pflege und der Dokumentation der ostpreußischen Mundart einsetzt.

Intensiv widmete er sich dem Erhalt des Gumbinner Kulturgutes. Im damaligen Stadtarchiv in der Rohrteichstraße richtete er die „Gumbinner Heimatstube“ ein, in der museale Stücke gesammelt und ausgestellt wurden. Mit großer Leidenschaft arbeitete er am systematischen Aufbau des Gumbinner Stadt- und Kreisarchivs auf wissenschaftlicher Grundlage. Es wurden Orts- und Stadtteil mit der Lokalisierung aller Häuser erstellt. Mit zahlreichen Helfern wurden Einwohnerkarteien angelegt und mit den aktuellen Adressen verbunden. In einem Bildarchiv wurden Tausende von Fotos gesammelt, lokalisiert und archiviert. Dietrich Goldbecks Arbeit wurde Vorbild für die Sammlung und Dokumentierung anderer Kreisgemeinschaften zur Wahrung des Kulturgutes. Bis ins hohe Alter war er aktiv, mit der Umstellung der Dokumentationen auf die neue Technik konnte er sich weniger anfreunden.

Dietrich Goldbeck hat sich um die Gumbinner Kreisgemeinschaft verdient gemacht. Dafür wurde er mit Ehrungen und Auszeichnungen bedacht. Von der Stadt Bielefeld wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, Die Landsmannschaft Ostpreußen ehrte sein Schaffen mit dem Goldenen Ehrenzeichen und die „Ottmar Schreiber Plakette“. Die Kreisgemeinschaft Gumbinnen verlieh ihm die Ehrenmitgliedschaft.

Dietrich Goldbeck ist am 18. 07. 2018 friedlich eingeschlafen. Die Kreisgemeinschaft Gumbinnen gedenkt seiner in Dankbarkeit und Hochachtung.

Karin Banse, Vorsitzende der KG Gumbinnen