Anknüpfen an alte Traditionen: in der Oblast Kaliningrad produzierte man eine Königsberger Langwurst
12.02.2013
Sechs geschlachtete Schweine und 1800 Gramm verschiedener Gewürze stecken in der 390 Meter langen Wurst von Koljada. Die Fleischer präsentierten ihre Delikatesse bei der 10. internationalen Landwirtschaftsmesse „Agrokomplex 2007“ in Kaliningrad.
120 Menschen trugen die „Königsberger Langwurst“ auf den Schultern in die Messehalle, wo Hunderte von Besuchern eine Scheibe probierten. Der Zeitaufwand für die Zubereitung war beachtlich: Die Fleischer arbeiteten zwei Tage und zwei Nächte lang. Erst mitten in der Nacht vor der Eröffnung der Messe am 18. Oktober waren sie mit der Mega-Wurst fertig. Für die Frische der „Königsberger Langwurst“ war somit bestens gesorgt. Dass sie auch „über alle Maßen“ lecker war, bestätigten die Messebesucher.
Koljada-Chef Pawel Zymbalij sagte der Nachrichtenagentur „ITAR-TASS“, dass er und seine Mitarbeiter an eine Königsberger Tradition anknüpften: „Wir wollten zeigen, dass es in der westlichsten russischen Region Fleischermeister gibt, die ihren Königsberger Kollegen aus alter Zeit in nichts nachstehen. Auch war es unser Ziel, Traditionen und Fertigkeiten der damaligen und heutigen Fleischerzunft dieses Landstrichs in Ehren zu halten.“
Im 16. und 17. Jahrhundert feierte Königsberg das so genannte Fest der langen Wurst. Erstmals stellten die Königsberger Fleischer im Jahr 1520 ihr berufliches Können auf diese ungewöhnliche Weise unter Beweis. Die von ihnen zubereitete Wurst war 20 Meter lang. Im Jahr 1601 betrug die Länge der Wurst 600 Meter. Die Slawsker Schlachter haben sich vorgenommen, diesen Rekord im nächsten Jahr zu brechen: Zymbalij und sein Team wollen eine über 600 Meter lange Wurst herstellen.
Das Fest der langen Wurst wurde in Königsberg im 16. und 17. Jahrhundert achtmal gefeiert. Mit Fahnen und Musik zogen damals die Fleischer vom Kneiphof bis zum Königlichen Schloss und präsentierten ihre Rekordwurst. Der Prozession schlossen sich zahlreiche Bürger an, um den Tragenden etwas von ihrer Last abzunehmen.
(Andrey Konstantinow, Moskau, 12. 2. 2013)