Stockheim

Zajcevo – Stockheim

Der Ort liegt ca. 11 km westlich von Friedland an der Hauptstrasse nach Königsberg. Wohl schon zu prußischer Zeit besiedelt, geht die uns bekannte Geschichte auf das Jahr 1352 zurück, als die Brüder Hermann und Claussen vom Komtur von Brandenburg, Erwin von Stockheim, Land überschrieben bekamen. Komtur Stockheim dürfte auch der Namensgeber für das zukünftige Dorf gewesen sein. Neben deutschen Siedlern gab es vermutlich auch eine größere Anzahl prußischer Dorfbewohner.[1]

Nach der verlorenen Schlacht bei Tannenberg 1410 wurden Dorf und Gut verschiedentlich verpfändet oder als Lehen vergeben. Die letzte Verschreibung erfolgte zur Zeit des Großen Kurfürsten 1663 an den Kammerherrn Gebhard von Müllenheim, der damit auch das Kirchenpatronat übernahm und das Krugrecht für einen noch zu bauenden Krug erhielt. 1787 erwarb ein Hauptmann von Knobloch Gut Puschkeiten mit dem dazu gehörigen Dorf Stockheim vom Landrat Ludwig August von Ostau.

Die strohgedeckten Holzhäuser in der ostpreußischen Dörfern jener Zeit wurde häufig durch Feuersbrünste vernichtet, die irgendwo ausbrachen und sich rasend schnell ausbreiteten. So entstand 1710 im Pfarrinsthaus ein Brand, dem die ganze nördliche Dorfhälfte mit samt dem Pfarrhaus zum Opfer fiel. Auch das Archiv der Kirche wurde dabei vernichtet. 1786 schlug ein Blitz in ein Haus auf der Südostecke des Dorfes ein und ein Viertel der Bauernhäuser verbrannte in einer Feuersbrunst. Erst um 1900 verschwanden zunehmend die brandgefährlichen Strodächer. Die Fachwerkgebäude wurden weitgehend durch Häuser aus Ziegeln ersetzt.

Nach dem ersten Bau der Kirche aus Holz folgte um 1400 bis 1500 ein Neubau aus Stein. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Kirche mehrfach umgebaut. Im Jahre 1688 stiftete der damalige Kirchenpatron Gebhard von Müllenheim die gesamte Kircheneinrichtung, die im wesentlichen bis 1945 erhalten war, darunter ein Altaraufsatz von Isaac Riga von 1690 . Den barocken Orgelprospekt schuf Johann Josua Mosengel 1712 – 1714. Die Kirche kam unversehrt über den 2. Weltkrieg. Nach 1970 wurde sie von den Dorfbewohnern zunehmend demontiert. Heute gibt es allenfalls noch Fragmente des Fundaments.[2]

Einen Schulmeister hatte Stockheim bereits 1534, wobei der Schulunterricht zunächst von Geistlichen erfolgt sein dürfte. Die letzte Schule wurde Ende des 19. Jhs. gebaut und ist eines der wenigen Gebäude, die Krieg und Nachkriegszeit überstanden haben. Auch das Pfarrhaus gibt es noch.[3]


[1] http://ortsfamilienbuch.piranho.de/
[2] Anatolij Bachtin, Kirchen in Nord-Ostpreußen, Husum Verlag 2000, S. 43
[3] Das Kirchspiel Stockheim und seine Dörfer, Güter und Vorwerke (http://ortsfamilienbuch.piranho.de/

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