In der Straße Mlynarska Stara östlich der Altstadt befindet sich das alte Hospital mit der St. Annen-Kapelle, einem einschiffigen Bau mit halbrunder Apsis aus dem 2. Viertel des 15. Jhs. Das Spital war eine Stiftung des ermländischen Domkapitels, wurde ab 1686 erweitert und stellte eine Verbindung von Krankenhaus und Kirche dar. Es wurde von Mönchen des Antoniusordens, später des Marienordens geleitet. Seit 1991 befindet sich im Hospital ein Museum für historische Krankenbehandlung.
Bauliche Veränderungen gab es 1507 – 1519, als die von Bischof Lukas Watzenrode aus Mecklenburg ins Land gerufenen Antonitermönche das Hospital führten, sowie im Barock zwischen 1686 und 1720, die die Fassade betrafen und die Kirche in eine Basilika verwandelten.
Zu beiden Seiten des Kirchen-Hauptschiffes waren 12 Zellen für Kranke eingerichtet. Die Türöffnungen sind noch zu erkennen. Im westlichen Teil gab es Essraum, Küche und Apotheke.
In der Apsis sind noch Wandmalereien von ca. 1430 zu erkennen, die 19 Szenen des Jüngsten Gerichts darstellen und die vermutlich vom Stadtschreiber Christian Blumenroth stammen.
Es gab hier ein Triptychon von ca. 1380 mit einer Kreuzigung im Mittelfeld, Marienleben und ikonographischen Darstellungen aus der hl. Legende. Der Verbleib ist unklar.
Heute ist das Heilig-Geist-Spital ein Medizinmuseum, wo man u. a. auch Skulpturen von Isaac Riga aus Königsberg, Christoph Perwanger aus Tolkemit und Johann Frey aus Braunsberg sieht. Sehenswert ist auch der hier angelegte Kräutergarten mit einer Sammlung von seit Jahrhunderten in der Medizin bekannten Heilpflanzen. [1]
[1] Malgozata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, Burgen im Deutschordensstaat Preußen, S. 153