Stegmannsdorf

Chwalecin – Stegmannsdorf

Um 1300 übergab Bischof Heinrich I. Fleming das Dorf Bertingen an den Lokator Heinrich Stegmannn, damit der dieses an Siedler verteilt. Am 3. November 1349 wurde die Gründungsurkuunde augestellt und fortan erhielt die Siedlung den Namen Stegmannsdorf. [1]

Nahebei gab es das Rittergut Appelau, das in den Kriegen des 15. und 16. Jhs. erheblich verwüstet wurde deswegen aufgegeben wurde. 1539 wurde die Fläche des Gutes von rd. acht Hufen dem Bestand von Stegmannsdorf hinzugefügt.

Die Kirche geht der Sage nach auf eine Kapelle zurück, die man einst zur Glorifizierung eines Kruzifixes , das sich im nahen Appelauwald auf einem Erlenstamm befand. Dieses Kruzifix wurde von einem Bösewicht beschädigt, woraufhin man es in die Kirche von Wusen verbrachte. Von dort kehrte es jedoch immer wieder an seinen alten Platz im Wald zurück, bis man vom Pfarrer die Genehmigung erlangte, es nach Stegmannsdorf zu bringen. Hier blieb es und erhielt seinen Platz dort, wo später der Altar der Kapelle stand, die man zu Ehren des Kreuzes drum herum baute. Soweit die Sage.

Die erste Kapelle entstand vermutlich um 1570, wurde aber 1675/76 abgebrochen. Stattdessen gab es eine größere Fachwerkkapelle, die jedoch aufgrund der zunehmenden Zahl von Pilgern bald zu klein wurde. Angesichts der Großen Pest gelobte das ermländische Domkapitel am 15. November 1709, in Stegmannsdorf eine solide und ausreichend große Kirche errichten zu lassen. Die Bauarbeiten für diese Votivkirche “Zum heiligen Kreuz” begannen am 1. April 1718, die Einweihung fand am 13. Juni 1728 statt. Der dreischiffige barocke Hallenbau entstand nach Plänen des Wormditter Baumeisters Christoph Reimers

Die Kirchenfassade gestaltete man neoklassizistisch um 1830, wobei man Hilarius Szpilowski aus Warschau für den maßgebenden Künstler hält. Die 1820 – 1836 gebauten Eckkapellen samt Rundgang waren vermutlich von Anfang an vorgesehen. Westgiebel und Vorhalle fügte 1858 Meister Schwigenberg aus Wormditt an.

Das hölzerne Kreuzgewölbe im Innern bemalte 1748/49 der Braunsberger Künstler Johann Lossau (1712 – ca. 1788) nach dem Vorbild des italienischen Jesuiten Andrea Pozzo im Stil des Rokoko mit Durchblick in den Himmel.

Ausstattung:

  • Am Hochaltar hängt das Gnadenbild eines Kruzifixes, das „schwarze Kruzifix“, entstanden um 1420. Es soll ursprünglich an einem Baum im benachbarten Appelauwald befestigt gewesen sein und die Sage berichtet, daß ein Frevler nichtkatholischen Glaubens dieses Bild besudelt hätte. Umgehend stellte man das Bild in der zuständigen Pfarrkirche von Wagten (Drweczno) sicher, von wo es nach Stegmannsdorf überführt wurde. Hier wurde es von vielen Gläubigen verehrt und etliche unternahmen Wallfahrten hierher.
  • Die Kanzel schuf Johannes Frey aus Braunsberg um 1750.
  • Die Altäre fertigte in der Kirchenbauzeit Johann Christian Schmidt nach Vorlagen von Christoph Peucker aus Rößel

[1] Josef Block (Hrsg.), 700 Jahre Basien, 1988, S. 64