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Kattenau

Geschichte des Gutes in Savety – Kattenau

Gut Kattenau liegt 12 km von Trakehnen entfernt und grenzte mit dem Vorwerk Alt-Kattenau unmittelbar an die Ländereien von Trakehnen an. Das Gut erwarb 1838 August Schawaller vom Amtsrat Major, der gleichzeitig Oberamtmann im Remontedepot Kattenau war. Die Familie Schawaller war mit großer Wahrscheinlichkeit aus der deutschen Schweiz nach Ostpreußen eingewandert, wohl nicht als Glaubensflüchtlinge, und zunächst unter dem Namen Schawalter (Schreibweise erst um 1800 Schawaller) im Kreis Gumbinnen ansässig geworden. 1806 wurde Johann Schawaller Erbpächter des Gutes Dörschkehmen im Kreis Pillkallen. Sein dritter Sohn August (*1810) war der Käufer des Gutes Kattenau.

August Schawaller betrieb die Gutswirtschaft sehr erfolgreich. Er kaufte nicht nur den Kattenauer Krug gegenüber dem Pfarrhaus, sondern auch mehrere kleine Höfe am Rand des Gutswaldes von Kattenau und bildete daraus das Vorwerk Amalienau, gelegen zwischen Burgkampen (Jenutkampen) und Eichhagen (Swirgallen) und benannt nach seiner Frau Amalie. Dieses Vorwerk bezeichnete man 1861 auch als “Gut Schawaller”. Gut Kattenau war damals 576 ha groß. (Quelle: Hans-Peter Schawaller, der an der Chronik der Familie Schawaller und an einer Dokumentation über das Gut Dörschkehmen arbeitet)

Die Enkelin von August Schawaller und Erbin, Anna Schawaller (*1875), heiratete 1895 Paul von Lenski (1866 – 1946) aus Czymochen/Reuß im Kreis Treuburg und der übernahm die Bewirtschaftung des Guts 1908. Paul v. Lenski, der stolz darauf war, seinen Fahneneid im Dreikaiserjahr 1888 geleistet zu haben, war Oberstleutnant der Reserve und beteiligte sich an den Kämpfen im 1. Weltkrieg in Ostpreußen mit einem solchen Engagement, daß er sich den Beinamen “der kleine Hindenburg” erwarb. Nach dem Krieg ließ er zu, dass Waffen auf dem Gutsareal für eine mögliche Konterrevolution versteckt wurden. So war es möglich, dass eine kommunistische Gruppe 1923 hier 130 Gewehre und 6 Kisten mit Granaten erbeuten konnten.

Kattenau war ein herausragender Pferde- und Rinderzuchtbetrieb. In Fachkreisen bekannt wurde der Bulle “Asbach-Uralt” aus der Winter-Linie.

Durch heftige Kämpfe auf den Kattenauer Höhen 1944 gab es im Gutsbereich erhebliche Zerstörungen. Heute trifft man kaum noch Überreste. Allerdings haben im Dorf etliche Bauten überlebt, darunter die Schule und ein Hotel.

Die erste Kirche in Kattenau entstand 1589, die zweite von 1755 brannte 1805 ab und wurde 1811 durch einen schlichten Saalbau ohne Turm ersetzt. Die Glocken hingen in einem separaten hölzernen Glockenstuhl im Westen. 1945 wurde die Kirche kaum beschädigt, danach von einem Landwirtschaftsbetrieb als Lagerraum genutzt. 1980 gab man sie jedoch auf und sie verfiel. 1992 wurden die Ruinenreste abgerissen.

Nicht weit von der Kirche entfernt auf einem Hügel, der wie künstlich aufgeschüttet wirkt, befand sich die prußische Burg Otholichien, die 1274 vom Orden zerstört worden war.

In Alt-Kattenau wurde am 28. 10. 1921 Dieter Ruddies geboren. Er besuchte das Gymnasium in Gumbinnen, nahm an den Feldzügen des 2. Weltkriegs in Frankreich, auf dem Balkan und in Russland teil und führte im Herbst 1944 den Treck des Dorfes nach Georgenburg. Nach der endgültigen Flucht aus Ostpreußen kam er als hoch dekorierter Berufsoffizier und Bataillonskommandeur nach Westdeutschland und ließ sich auf Empfehlung eines Kriegskameraden in Fredeburg im Sauerland nieder, wo er begann, seinen Lebensunterhalt mit der Produktion von Holzspielzeug, dann Handkaffeemühlen und Tapeziertische für Heimwerker zu bestreiten. Mit Fleiß gelang ihm ein kontinuierliches Wachstum, das ihn letztlich mit der lukrativen Herstellung von Badmöbeln zum erfolgreichen Möbelfabrikanten, inzwischen Seniorchef der börsennotierten burgbad AG in Schmallenberg, NRW, werden ließ, die heute das führende Unternehmen in diesem Geschäftszweig in der Bundesrepublik ist und sich als Weltmarktführer sieht. Das Unternehmen ist seit 1995 börsennotiert. Es gibt 4 Produktionsstandorte in Deutschland und Frankreich. Neben seiner Unternehmertätigkeit war Ruddies lange Jahre Bürgermeister von Bad Fredeburg und Vorsitzender der CDU-Fraktion von Schmallenberg. Zusammen mit seiner Frau gründete er 1996 die gemeinnützige „Ursula und Dieter Ruddies Stiftung“. Die Tochter Annelie Ruddies-Warwitz sitzt in zweiter Generation im Vorstand des Unternehmens.

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