Janow Pomorski – Hansdorf und die Erinnerung an Truso
Der Wikinger Wulfstan erzählte u.a., dass er im Auftrag von König Alfred von Dänemark von Haithabu in östlicher Richtung abreiste und nach sieben Tagen und Nächten in Truso ankam, und dass das Schiff den ganzen Weg über unter Segel fuhr. An seiner Steuerbordseite lag Wendland (Mecklenburg und Pommern), und backbords passierte er Langeland, Lolland, Falster, Schonen und Bornholm, alles dänische Ländereien.
Truso am Ufer des Drausensees war eine Siedlung, in der Prußen zusammen mit Wikingern lebten. Archäologische Forschungen der Polen von 1982 lokalisierten diese Ansiedlung beim heutigen Ort Janów Pomorski – Hansdorf am Drausensee. Man fand hier wie bereits 1925/26 Hausgrundrisse, Scherben, Gerätschaften, Werkstätten und jetzt sogar Bodenverfärbungen durch Eisennieten, die von Booten herrührten.
Truso war auch der Namenspate für den Drausensee.
Wulfstans Reisebericht ist die einzige Überlieferung aus jener Zeit über die Elbinger Gegend. Die Wikinger gründeten damals von ihrer Heimat Skandinavien aus einer Reihe von Handelsplätzen und Stützpunkten an der Ostseeküste zwischen Haithabu und dem Ladogasee. In Ostpreußen war das vor allen Dingen Truso, daneben aber auch Wiskiauten bei Cranz und Linkuhnen in der Memelniederung. Im Museum von Frombork – Frauenburg befindet sich ein Kahn, den man als Wikingerboot bezeichnet und der aus dem Drausensee geborgen worden sein soll.
An den Heimathafen von Wulfstan, Haithabu, der 1066 zerstört wurde, erinnert heute das Haithabu-Museum am Haddebyer Noor bei Schleswig.
Bei Ausgrabungen in Elbing fand man am Elbinger Stadtrand große prußische und nordgermanische Gräberfelder mit reichen Grabbeigaben. Hierbei ist anzumerken, dass Wulfstan eingehend über Leichenkult und Bestattungsriten der Prußen berichtete, was allerdings streckenweise für ziemlich phantastisch gehalten wird. Die Toten wurden auf Scheiterhaufen verbrannt und die verbleibenden Überreste in flachen Erdmulden beigesetzt, wobei den Männern Waffen wie Schwerter und Lanzenspitzen sowie Schnallen, Sporen etc. beigelegt wurden, den Frauen Schmuck und Haushaltsgeräte. Auch Pferdeskelette fanden sich in einzelnen Gräbern samt vollständiger Montur. Die Tiere waren nicht eingeäschert worden.
Von den Ausgrabungen bei Hansdorf sieht man naturgemäß nicht sehr viel. Dagegen gibt es noch das eindrucksvolle Gutshaus, das bewohnt ist und einen ordentlichen Eindruck macht.