Eine Kirche entstand 1686, war aber bereits 1691 für die Gemeinde zu klein. Deshalb ließ die Kirchenpatronin Rosina von Hallen 1694 ein neues Gotteshaus errichten. Dieses wurde zunehmend baufällig, musste 1862 geschlossen werden und wurde 1867 – 1869 in neogotischem Stil nach dem Vorbild der Bauten Friedrich Albrecht Stülers (1800 – 1865) vollständig erneuert. Charakteristisch für diese Kirche ist daher der dem Ostchor vorgesetzte Staffelgiebel mit durchbrochener Rosette und der schlanke Westturm mit den hohen Maßwerkfenstern. Typisch für Stüler ist auch der achteckige Aufbau auf dem viereckigen Unterbau des Turms, der den gotischen Grundgedanken der Vertikalen betont.[1] Die Kirche kam unbeschadet über den 2.Weltkrieg und wurde zunächst, wie üblich, als Lagerhalle genutzt. Die Ausstattung ist vernichtet, aber dem Verfall der Kirche wurde in jüngerer Zeit durch Privatinitiative Einhalt geboten, nachdem sie 1993 endgültig der evangelischen Gemeinde zurückgegeben worden war. Auch durch die Kreisgemeinschaft Elchniederung sind Maßnahmen zum Erhalt und zur Restaurierung der Kirche eingeleitet. Die Kirche wurde der Heiligen Johanna von Kronstadt geweiht.[2] Das kann heute schon wieder anders sein, denn das Gotteshaus wurde inzwischen der Russisch-Orthodoxen Kirche übereignet. Trotzdem darf die evangelische Gemeinde dort ihre Gottesdienste abhalten und Konzerte veranstalten.[3] Das Pfarrhaus gibt es ebenfalls noch.
Nach der Zuordnung der Kirche zur Russisch-Orthodoxen Gemeinde wurde diese an den Staat zurückübertragen. Nun profitierte das Gotteshaus davon, dass die Gebietsregierung sich bemüht, kulturell wertvoll Objekte besonders zu schützen und zu restaurieren und stellte dafür 1,8 Mio € zur Verfügung. Die Erhaltungsarbeiten sollen 2021 abgeschlossen werden. Die obere Turmspitze wurde abgetragen und wieder neu aufgeführt und die inzwischen vermauerten Fenster brach man auf. Außerdem wurde die Turmuhr auf Kosten der Gemeinde im Gleichklang mit dem Glockengeläut wieder gangbar gemacht.[5]
Das ehem. Finanzamt rüstete man nach dem 2. Weltkrieg zur Schule um. Das hiesige Krankenhaus überstand den Krieg und ist die größte derartige Einrichtung des ganzen großflächigen Kreises. Der erste Teil des Krankenhauses entstand 1891. 1912/13 gab es einen Anbau mit Isolierstation und Operationssaal und 1928 wurde ein weiterer Flügel eingeweiht. Wenn auch äußerlich altersgemäß ausschaut, ist es innen ordentlich renoviert mit sauberen Zimmern und freundlichem Personal.[6]
Auf dem ehemaligen Friedhof hinter der städtischen Poliklinik, wo schon seit jeher russische und deutsche Gefallene des 1. Weltkriegs begraben liegen, entstand eine Gedenkstätte, eingeweiht am 10. 8. 1997, bestehend aus einem Findling mit der Inschrift in deutscher und russischer Sprache: „Allen Toten der Elchniederung zum Gedenken. Hier ruht Erde aller Friedhöfe der Elchniederung“.
Seit 2009 gibt es in Heinrichswalde ein deutsch-russisches Museum. Es befindet sich in der Hauptstrasse, der einstigen Friedrichstrasse, neben der Bank. Es gibt dort ein Wand und eine Vitrine mit deutschen Fundsachen, Büchern, Fotoalben und mit neuen und alten Bildern sowie Heimatbriefe.[7]
Auf dem Bahngelände gibt es noch einen hölzernen Wasserturm aus den 1920er/1930er Jahren, als Bauwerk aus Holz eine Rarität in der Oblast Kaliningrad. Er ist inzwischen sehr marode. Um seinen Abriß zu vermeiden, versucht der Bürgermeister, ihn unter staatlichen Denkmalschutz gestellt zu bekommen. Zur Rettung brauchte es aber einen Investor.[4]
Im Revier des ehemaligen Forstamts Schnecken, heute Maiskoe, unweit von Heinrichswalde wurde am 16.12.1921 der Preußische Hegemeister Wilhelm Borchardt von einem Wilddieb erschossen. Den Gedenkstein, dem man ihm zu Ehren errichtete, sanierten Schüler aus Herdenau und Heinrichswalde im Jahr 2007 unter der Ägide von “Anthropos e. V. – Für die Kinder dieser Welt” aus Pait.
[1] Audlind Vohland, Die Kirche des königlischen Architekten, Oprbl. Nr. 8/2015 (21. Februar), S. 19
[2] Kirchen Ostpreußens, Propstei Kaliningrad 2013, S. 39
[3] Audlind Vohland, Die Kirche des königlischen Architekten, Oprbl. Nr. 8/2015 (21. Februar), S. 19
[4] Wjatscheslaw Kent, Turm in Gefahr, Oprbl. Nr. 33/2019 (16.August), S. 13
[5] Wolfgang Nienke, Gockengeläut erstmals seit 75 Jahren, Oprbl. Nr. 20/2020 (15 Mai), S. 18
[6] Heimatnachrichten Elchniederung, Oprbl. Nr. 32/2010 (14. August), S. 17
[7] Aus den Heimatkreisen – Elchniederung, Oprbl. Nr. 38/2009 (19. 9.), S. 18