Kostrovo – Bludau und Doroznoe – Caspershöfen/Kaspershöfen
Bludau bestand vermutlich schon früher als Fischhausen und wurde am 3. Mai 1258 erstmals urkundlich als Blodewe in der Teilungsurkunde des Bistums Samland erwähnt und mit Schonewic und anderen Orten dem Bischof zugeordnet. Ein Burgwall südöstlich des Dorfes deutet auf eine prußische Vergangenheit hin, ebenso das 1906 am Fuße des nahen Kanonenberges entdeckte prußische Gräberfeld mit reichen Funden, zu denen auch Pferdebestattungen gehörten.
Im Kreis Braunsberg gibt es ebenfalls ein Dorf namens Bludau und beide Orte haben etwas mit derFamilie Bludau zu tun. Ein Ritter Hermann von Bludau kam aus Böhmen oder Mähren ins Ordensland Preußen, wurde 1298 erstmals im Kreis Braunsberg urkundlich erwähnt, wo er 1304/05 die Stellung eines Kapitelvogts einnahm, und tauchte 1299 in verschiedenen Schreiben im Samland auf. Er war Lokator des Dorfes Bludau im Kreis Braunsberg, das 1310 seine Handfeste erhielt. Seine Abkömmlinge nahmen ebenfalls gehobene Positionen im bischöflichen Bereich ein. Sein Sohn Jacobus von Bludau wurde 1344 sogar von Papst Clemens VI. als fünfter Bischof des Samlandseingesetzt und nach seinem Tod am 20. Januar 1358 im Chor des Doms von Königsberg zur letzten Ruhe gebettet. Im Jahr 1344 erhielt sein Bruder Sandner von Bludau im samländischen Bludau Land verschrieben.
Bludau hatte das Aussehen eines wohlhabenden, typisch samländischen Bauerndorfes. Es war ein Cölmisches und Königliches Bauerndorf, das im Jahr 1785 über 18 Feuerstellen verfügte. Eine Volksschule im Ortsteil Caspershöfen wurde 1719 urkundlich genannt. Die nebeneinander liegenden Dörfer Geidau und Bludau teilten sich den Aufwand für einen Schulmeister, der 12 Reichstaler jährlich sowie den Reihum-Tisch erhielt. 1841 wurde die Schule zweiklassig geführt und das nicht mehr existierende Schulgebäude am Dorfeingang aus Richtung Fischhausen verfügte über eine Lehrerwohnung. Am 16. April 1890 erhielt Bludau eine Poststation, die ein Jahr später noch um eine Telegraphenanstalt erweitert wurde.
1921/22 wurde die Dorfstrasse gepflastert, wobei das Kopfsteinpflaster aus den Tagebaugruben bei Palmnicken stammte. 1928 erweiterte man die Dorfgemeinschaft um eine Siedlung, die aus vier Doppelhäusern bestand. Bevor die Oberförsterei nach Bobrowo – Kobbelbude verlegt wurde, hatte sie ihren Sitz in Bludau. Das Dorf besaß eine Freiwillige Feuerwehr, wobie das Spritzenhaus bei Bedarf und vorrübergehend auch als Gefängnis genutzt wurde.
Das Gut Forken und der Ort Caspershöfen/Kaspershöfen wurden zu Bludau eingemeindet.
1939 gab es in Bludau 637 Einwohner und zum Ende im Jahr 1945 zählte man 11 landwirtschaftliche Betriebe, davon 2 Güter.[3] Am 30. Januar 1945 musste das Dorf geräumt werden, weil sich die Front bis auf 15 km angenähert hatte. Von den Zurückgebliebenen wurden viele verschleppt oder umgebracht oder starben an Hunger oder Seuchen. Die Dorfgemeinde Bludau hatte durch den Krieg 50 gefallene oder vermisste Soldaten zu beklagen. 76 Einwohner kamen auf der Flucht oder im Nachkriegs-Bludau um. Von dem einst blühenden Dorf existieren nur noch wenige Häuser aus deutscher Zeit.[2]
Dafür entstanden seit etwa 1955 neue Häuser einer russischen Siedlung. Wirtschaftlicher Mittelpunkt ist eine Nerzfarm mit etwa 4.000 Tieren, wo vom Nerzfell bis zu fertigen Produkten wie Pelzmänteln, Jacken, Umhängen und Mützen alles, was Nerze bieten, zum Verkauf steht, und das zu vermutlich relativ günstigen Preisen. In einem Verkaufsgebäude an der Hauptstrasse kann man alles anprobieren.
Die große mehrklassige Schule auf ehmaligem Ackerland zwischen der Bahnlinie Königsberg – Pillau und der ehemaligen Reichsstraße 131 ist stolz darauf, dass etliche Schüler das Abitur erreichen. Es gibt eine große Turnhalle und Sport hat einen hohen Stellenwert. Das Gebäude auf dem ehemaligen Sportplatz in Richtung Forken ist der russische Kindergarten, der zu Wohnungen umgebaut wurde. Außerdem steht ein Kulturhaus zur Verfügung.[1]Siehe auch Lageplan des einstigen Dorfes.