Groß Dirschkeim

Domskoje – Groß Dirschkeim

Bei Groß Dirschkeim stößt man auf groteske, steil herausragende, felsenartige Küstenbildungen, insbesondere auch durch den Galgenberg. Schön ist auch die Groß-Dirschkeimer Schlucht.

1339 wurde südlich von Brüsterort ein Ort Trischaym erstmalig urkundlich erwähnt. Der Name leitete sich ab vom prußischen Dirse = der Schöngewachsene und kaym = Feld und bezog sich auf einen hier wohnenden Prußen. Spätestens im 16. Jh. nannte man das Dorf jedoch Dirschkeim.

Dieses war damals als Standort für ein herzogliches Haus, auch Schloss genannt, und hatte dadurch eine sehr viel größere Bedeutung. Das Haus war Sitz des Amtmanns eines Kammeramtes, zuständig für den nordwestlichen Seebezirk, der im Süden bis nach Palmnicken und im Osten bis nach Rauschen reichte. Kammerämter gab es bis 1804.

Markgraf Georg Friedrich, Vormund von Herzog Albrecht Friedrich, hielt sich im 16. Jh. hier des Öfteren zur Jagd im Warnickener Forst auf. Um 1700 wurde das Jagdhaus als baufällig bezeichnet und später entfernte man die obere Etage. Noch nach dem 1. Weltkrieg existierte das Haus, zu dem gewaltige Keller gehörten, mit 2 Ebenen.

Das staatliche Gut Dirschkeim war über die Jahrhunderte meist verpachtet. Der erste bekannte Pachtvertrag stammte von 1584. Nach 1804 vergab man das damals rd. 500 ha große Gut in Erbpacht. Pächter war ein Bruder des Ministers von Schön und in dessen Familie blieb auf dem Gut vermutlich bis 1945. Der Pächter von Schön tat sich in der Schafzucht hervor und hielt damals eine Herde von rd. 1.000 Schafen.

Es gab eine zweiklassige Schule aus der Zeit vor 1735. Der Dirschkeimer Krug existierte bereits 1373 und trug seinerzeit den Namen „Zum heiligen Feld“ und war in Erbpacht vergeben. Diese löste man 1747 durch Verkauf ab.

Auf dem Gelände des Gutes befanden sich zwei Schluchten, die man seinerzeit zu den eindrucksvollsten des Samlandes zählte: die 800 Meter lange Dirschkeimer Schlucht mit dem Galgenberg direkt am Ufer und die Rosenorter Schlucht, in der sich einst eine Bernsteingrube befand.

Das einstige Fischerdorf, das zu den größeren des Samlands gehörte, ist inzwischen von derOffizierssiedlung Domskoje in Plattenbauweise überwuchert.