Vortrag von PD Dr. Gerd-Helge Vogel am Donnerstag, 15. Dezember 2022 um 18:30 Uhr. Eintritt: 4,00 €
Im Zuge des Ausbaus der 1802 neubegründeten kaiserlichen Universität Dorpat (Tartu) als protestantische deutsche Universität kam es 1803 mit der Berufung des Malers, Zeichners und Kupferstechers Carl August Senff (1770-1838) zur Errichtung einer akademischen Zeichenschule, die sich schnell zu einem kulturellen Zentrum in der damaligen russischen Ostseeprovinz entwickelte. In dem von der Aufklärung geprägten Geist, aus der Universität Dorpat ein „Embach-Athen“ im Sinne des platonischen Akademiegedankens zu entwickeln, wirkte Senff als bedeutender Lehrer, ja als „Vater der Malerei in Livland“, indem er seine Erfahrungen aus dem akademischen Klassizismus Sachsens ins Baltikum verpflanzte. Senffs Schule durchliefen während seiner 35-jährigen Lehrzeit zahlreiche Akademiker unterschiedlichster Disziplinen, aber auch Handwerker und mindestens 30 selbständige Künstler. Fünf von Senffs Schülern sind mit eigenen Werken in der Ausstellung „Romantische Augen-Blicke“ zu sehen. Der Vortrag zeichnet den geistes- und kunstgeschichtlichen Entwicklungsweg nach, den die Dorpater Schule unter Senff gegangen ist und spürt die Wirkung auf, die sie im Porträtfach, der Landschaftsmalerei und im Kupferstich auf jene fünf Meister ausgeübt hatte.
PD Dr. Gerd-Helge Vogel, jahrelanger Dozent an der Universität Greifswald und der Zürcher Hochschule der Künste, lehrte auch zwei Semester lang an der Kunstakademie in Tallinn/Estland. Seither beschäftigt er sich mit der deutschbaltischen Kunst im 18. und 19. Jahrhundert. Als Organisator zahlreicher Romantik-Konferenzen und Kurator vieler Ausstellungen v. a. in Pommern und Sachsen, bildet die Kunst der Aufklärungszeit und der Romantik einen Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit und Publizistik.
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