Geschichte von Roschino – Grünhoff
Auf den Weiden in der Nähe eines prußischen Heiligtums in der Grünhoffer Forst ließen schon die Ordensritter im Anfang des 14. Jhs. ihre Pferde weiden. Ein Gestüt Grunenhoff wurde erstmals 1414 urkundlich genannt. Der Bestand umfasste 100 bis 130 Pferde. Diese „Stuterey“ wurde in herzoglicher Zeit unter Leitung des „Stuttmeisters“ fortgesetzt. Friedrich Wilhelm I. ließ das Gestüt, das zur Zeit seines Vaters neben Ragnit das größte der 13 Gestüte in Ostpreußen war, 1717 aus Sparsamkeitsgründen eingehen.
Zum Ende des 14. Jhs, als man das Samland in zwei Pfleger-Bezirke einteilte, wurde Grünhoff einer der Sitze, und zwar für den westlichen Teil des Samlands. Bereits der Hochmeister schätzte die Gegend als Jagdrevier wie später die Herzöge, Kurfürsten und Könige. Der letzter Pfleger wurde 1498 genannt, doch auch als die Pflegerschaften in der Reformationszeit sich zu Hauptämtern wandelten, hielt sich die Bezeichnung als Pfleger bis weit ins 17. Jh., bevor sie vom „Burggrafen“ abgelöst wurde.
Ursprünglich gab es in Grünhoff ein Ordenshaus, von dem aber nichts überliefert ist. In kurfürstlicher Zeit entstand um 1623 bis 1644 ein Jagdschloss, dessen Ländereien Staatsdomäne waren, die verpachtet wurden.
Eine Schule wurde 1900 in Grünhoff eingerichtet, indem man eine bestehende Gastwirtschaft zu diesem Zweck umbaute.
Am 14. 5. 1815 erhielt General Friedrich Wilhelm Graf Bülow von Dennewitz (16. 2. 1755 – 25. 2. 1816) in Würdigung seiner militärischen Erfolge in den Befreiungskriegen gegen Napoleon, insbesondere bei Dennewitz, aber auch infolge seiner Tätigkeit als Generalgouverneur von Ost- und Westpreußen ab 1812, die Domäne Grünhoff mit ca. 780 ha Wald und 56 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche zusammen mit den Vorwerken Radnicken, Kupzan und Natzau sowie der Staatsdomäne Neuhausen bei Königsberg als Dotation. Die Dotation hatte einen Wert von 200.000 Talern und die Schenkungsurkunde wurde am 1. Juni 1815 überreicht. Kurz nach dem Tod des Generals entstand darüber jedoch ein Rechtsstreit. Der Finanzminister focht die Rechtmäßigkeit der Schenkung an, weil Grünhoff eine Staatsdomäne gewesen sei und der König nicht befugt war, Staatseigentum zu verschenken. Der Prozeß zog sich bis 1838 hin, bis der König die Domäne dem Staat Preußen abkaufte und so die Schenkung rechtswirksam werden ließ.[1]
Albert Graf Bülow ließ 1851 – 1854 das Schloss umbauen und aufstocken. Die Ländereien verpachtete er schrittweise ab 1860. Alberts Sohn Curd Graf Bülow von Dennewitz kehrte ab 1874 zur Eigenbewirtschaftung zurück, setzte dabei verstärkt auf Rinderzucht und Getreideanbau und führte so das Gut bis zu seinem Tod 1910 zu einem wirtschaftlichen Erfolg. Sohn Dietrich von Bülow sanierte und erweiterte die in die Jahre gekommenen Wirtschaftsgebäude. Nach dem 1. Weltkrieg zwangen die Inflation und die Wirtschaftsdepression dazu, die Vorwerke und Teile des Waldes zu verkaufen. Die Äcker und Weiden wurden verpachtet. Pächter war ein Herr Schwill, Regitten.[2]
Sehr umfassend kann man sich über Grünhoff informieren bei Heinrich Lange: Das Schloss des Generals Graf Bülow von Dennewitz,