Geschichte von Laptau und der dortigen Burg
Nach Beate Szillis-Kappelhoff weist der Name Laptau auf ein Wohnhaus in einem Flusstal hin, womit die Bledauer Beek gemeint sein dürfte, die bei Cranzbeek ins Kurische Haff mündet. Die Erklärung, dass sich der Name auf die fuchsreiche Gegend bezieht („lape“ = Fuchs), wird von ihr ausgeschlossen. Immerhin gilt der Hinweis, dass hier viel wildreicher Wald vorhanden war.[1]
Immerhin findet Laptau schon früh in das Archiv des Ordens, so durch eine Urkunde vom 18. Januar 1258: „….dem Yboto Sambite und seinen Erben die Wiesen und Äcker, die er jetzt besitzt in der Flur, die Labota genannt wird, nämlich und das Grundstück in Keuthen (= Kiauten) mit 20 Familien, die dazu gehören, und allen Zehnten eben dieser und auch der Erbschaft der vorgenannten Familien, wenn sie ohne Erben sterben, nach dem Erbrecht überlassen zu dauerndem Besitz …“ Yboto war offenbar ein ordenstreuer Pruße, der beim Aufstand der Prußen 1261 ums Leben kam.[2]
In der Ordenszeit wurde im bischöflichen Laptau um 1351 ein Kammeramt durch Abtrennung vom bischöflichen Amt Powunden begründet, das seinen Sitz in der Burg nahm. Bereits 1327 wurde aktenkundig, dass sich drei Brüder aus Laptau gegen Zahlung von 80 Mark jährlich von den Lehnspflichten freikauften, wobei das Geld in eine bischöfliche Stiftung am Königsberger Dom einfloss.
Das Dorf entwickelte sich etwa seit der Gründung des Kammeramtes und dem Bau der Kirche. Es erhielt 1528 seine Handfeste. Zum Amt gehörten 20 Dörfer und adlige Güter. 1785 wurden für Laptau 17 Feuerstellen genannt. Herzog Albrecht Friedrich tauschte 1573 das Allodial-Rittergut Trömpau gegen das Rittergut Laptau und machte Laptau zur landesherrlichen Domäne des gleichnamigen Kammeramtes und späteren Domänenamtes bis 1805. Neben Amt und Kirche gab es eine Mühle und ein Vorwerk. Das Vorwerk, bis dahin Domänenvorwerk mit Wassermühle und zwei Windmühlen sowie dem Vorwerk Schäferei, wurde 1806 in Erbpacht an den Kreisdeputierten Caspar vergeben, der die Domäne 1844 als uneingeschränktes Eigentum erwarb und als Gut anerkennen ließ. Die Casparschen Erben verkauften das Gut 1889 an die Familie Kuhn und 1907 wurde für das dann 500 ha große Gut mit einer Dampfmolkerei im Güterverzeichnis Frau Martha Kuhn als Eigentümerin genannt, die es vermutlich zusammen mit Walter Kuhn bis 1945 in Besitz hielt.[3]
Es existierte anfangs eine Burg des Bischofs von Samland, möglicherweise errichtet auf einer prußischen Wallanlage. Mit Gründung des Kammeramtes 1351 wurde sie ausgebaut, im Zeitraum 1560 bis 1607 durchgreifend erneuert. Um Baumaterial zu gewinnen, wurde dafür sogar die Burg Powunden abgebrochen. Nach 1700 verfiel sie jedoch und lag um 1760 bereits wüst. 1851 wurden die immer noch 2 Meter hohen Ringmauern abgebrochen, wobei man die Steine für den Bau der Cranzer Chaussee verwendete. Ein 1764 auf dem Burggelände errichtete kleine Gastwirtschaft hat noch bis zum Ende der deutschen Zeit existiert. Grundmauern im Erdreich und Kellergewölbe der Burg könnten noch vorhanden sein.
Die zuletzt dreiklassige Dorfschule ging aus der 1737 gegründeten Kirchschule hervor, die anfangs vom Kirchschullehrer Martin Zacharias Sobotka geführt wurde.
1885 wurde Laptau an die Bahnlinie Cranz – Königsberg angeschlossen und erhielt einen Bahnhof.
Das Amt Laptau wurde ab dem 16. Jh. zur Unterhaltung der Königsberger Universität herangezogen und hatte außerdem seit der Gründung des Königsberger Waisenhauses zunächst 180 Taler, später 720 Taler zu dessen Unterstützung beizutragen.
[1] Beate Szillis-Kappelhoff, http://wiki-de.genealogy.net/Laptau#Name, 28. 7. 2011; Oskar Schlicht, Bd. II, s. 268
[2] Hans-Georg Klemm, Erinnerung an Laptau; Unser schönes Samland, Frühjahr 2017, S. 28 ff
[3] Dr. Manfred Klein, Das Rittergut Laptau, Unser schönes Samland, Herbst 1995, S. 29 f