Nodems

Nodems

Der Ort Nodems südlich von Germau am Haff existiert nicht mehr und gilt als untergegangener Ort. Er hieß nach dem Krieg zunächst Ukonjowo. Im Beginn der Ordenszeit gehörte der Ort zum bischöflichen Territorium, wurde aber 1277 vom Orden gegen die Güter Metkeim und Drebnau sowie einem Gut in Thüringen eingetauscht, damit er seine Besitzungen entlang der bernsteinträchtigen Westküste weiter arrondieren konnte. Drebnau wurde erstmalig 1258 als Drawinenmoter urkundlich erwähnt, was aus dem Prußischen übersetzt etwa „Gegend der wilden Bienen“ heißt. Das Land bei Drebnau war offenbar besonders für die Bienenzucht geeignet.[3] Nodemsbefand sich damit im Besitz des Landesherrn und wurde später Domäne. 1425 wurde eine „Villa Nodems“ genannt. Der Hochmeister setzte in Nodems die Bernsteinwacht für das hiesige Gebiet ein. Offenbar war das Sammeln von Bernstein hier besonders ergiebig.

Ab 1710 verpachtete der Fiskus die Domäne, so 1848 an den Fischhausener Landrat von Auer. 1805 wurde Nodems privatisiert und 1871 erwarb der Bernsteinkaufmann Moritz Becker das Gut. Als er es 1899 mit seinem gesamten Besitz wieder verkaufte, machte der Staat daraus wieder eine Domäne. Zusammen mit dem Vorwerk Lesnicken betrug die Landfläche 449 ha. Letzter deutscher Pächter war die Familie von Dörnberg, Ernst Freiherr von Dörnberg hatte 1902 die Pacht der Domäne von seinem Schwiegervater Wiegers übernommen. Nach dem Tod von Ernst von Dörnberg 1926 führte seine Frau Else Freifrau von Dörnberg die Domäne weiter bis zur Vertreibung.[1] 

Helmut Frhr. von Dörnberg-Nodems fiel im Sommer 1944 in Russland.[4]

Durch die Nodemser Schlucht fließt der kleine Bach Kuyck oder Kuckhe ins Haff. An der dort gebildeten Landspitze befanden sich noch Reste eines prußischen Walls, der aber schon vor 100 Jahren teilweise ins Wasser abgerutscht war. Der Strand hier ist inzwischen etwa 150 Meter breit.[2]

Lesnicken wurde 1643 dem Bernsteinmeister Wagemann zu Lehen gegeben. Wie aus dem Bauerndorf, das 1820 über 6 Feuerstellen und 43 Einwohner verfügte, ein Vorwerk der Domäne wurde, ist nicht belegt.



[1] Hans-Georg Klemm, Erinnerungen an Nodems, Unser schönes Samland, Frühjahr 2015, S. 48 f
[2] Fritz Zimmermann, Unser schönes Samland, Sommer 2008, S. 67
[3] Das Kirchspiel Kumehnen, Unser schönes Samland, Frühjahr 2022, S. 53
[4] Unser schönes Samland, September 1970, S. 10