Zu Palmnicken gehörte ein Gut, das sich meist in Staatsbesitz befand. Bereits Kurfürst Georg Wilhelm hat hier ein Jagdhaus errichten lassen – auch aus Teilen der abgebrochenen Germauer Burg, und Friedrich I. ließ es für seine Jagdaufenthalte noch erweitern. Um 1690 verlegte man hierher dasStrandamt und die Bernsteinkammer aus Germau und in den Verliesen des Hauses inhaftierte man die Bernsteindiebe.
1805 veräußerte der Staat das Gut an den damaligen Pächter Oberamtmann Eggert. Der musste sich jedoch 1823 von seinem Besitz trennen und verkaufte an einen Gustav Theodor Stein. Der war ein erfolgreicher Grundbesitzer und erwarb noch etliche weitere Güter dazu, darunter auch Thierenberg. Ab 1844 verkaufte er die Güter wieder. Palmnicken ging 1861 an einen Freiherrn von der Goltz-Kallen. Der überließ der Bergwerksgesellschaft Stantien & Becker die Bernsteinrechte. Nachdem Becker 1871 alleiniger Eigentümer der Bergwerksgesellschaft geworden war, kaufte er dem Freiherrn das Gut Palmnicken für 170.000 Taler ab, dazu weitere Ländereien in Kraxtepellen und Groß Hubnicken. Als er auch Nodems erworben hatte, hatten seine Ländereien einen Umfang von 1500 ha. Er ließ nahe den Dünen einen prächtigen Park mit Promenadengängen anlegen. Nach seiner Zeit wurde das Schloss in ein einladendes Gasthaus umgewandelt.
Als der Bernsteinkaufmann Moritz Becker das Gut Palmnicken gekauft hatte, ließ er das alte Jagdschloss abreißen und ein neues Haus errichten, das als Schlosshotel verpachtet wurde. Zu diesem Haus gehörte ein renommierter Park mit vielen sehenswerten Bäumen, der von der Bergwerksverwaltung sorgsam gepflegt wurde und jetzt als „Moritz Becker Park“ eine Renaissance erlebt hat. Becker selbst wohnte in einem für Gutsarbeiter 1828 gebauten Haus in einer Senke neben dem Schlosshotel.
1899 verkaufte Moritz Becker seine sämtlichen Unternehmungen, so auch Gut Palmnicken. Der 1899 dabei zum Staatsbetrieb gemachten Bergwerksgesellschaft zur Bernsteinförderung waren zur Versorgung der Belegschaft dann 3 Gutsbetriebe unterstellt, die ein Verwalter bzw. dann ein Pächter betrieb: Palmnicken mit 350 ha, Hubnicken mit 475 ha und Dorbnicken mit 575 ha.
Pächter ab 1912 war der Güterdirektor Hans Feyerabend, geb. 1882 in Marienhöh – Krs. Pr. Eylau. Als Kommandant des Palmnicker Volkssturms wurde er am 30. 1. 1945 mit seiner Abteilung nach Kumehnen geschickt, damit der Nazi-Bürgermeister von Palmnicken die Mordaktion an den von Königsberg dorthin getriebenen Juden ohne Störung vollenden konnte. Daraufhin nahm sich der Güterdirektor das Leben.
Feyerabend war 1934 – 1945 Vorsitzender der Ostpreußischen Herdbuchgesellschaft und in Palmnicken stand einst die Rekordkuh „Quappe“. Unter Feyerabends Ägide baute man das Haus der Bernsteinförder-Gesellschaft in Königsberg, das wohl noch steht.
Das Gutshaus verfiel in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg zusehends, wurde aber jetzt wieder hergerichtet, um das umfangreiche Heimatmuseum von Palmnicken aufzunehmen. Das Gutsgelände befindet sich nördlich der Kirche gleich hinter dem Kirchhof.
Groß Hubnicken war eine benachbarte, aber selbstständige Gemeinde, die 1394 erstmals in Urkunden erwähnt wurde. Der Name geht wohl auf eine prußische Siedlung zurück. Die acht in Groß Hubnicken bestehenden Güter fasste man 1831 zu einer Domäne zusammen. für die 1907 eine landwirtschaftliche Fläche von 355 ha ausgewiesen wurde. Pächter in dieser Zeit war Hermann Boye, der Holländer Vieh züchtete und eine Dampfmkolkerei betrieb. Die Domäne wurde vom Bernsteinwerk in Palmnicken betreut. Bereits 1725 wurde hier vor der Küste über das Tauchen nach Bernstein berichtet. 1939 gab es 467 Einwohner. Dr Ort verfügte über eine dreiklassige Schule.
Als Bauern auf ihren Feldern in Groß Hubnicken Bernstein fanden, begannen sie 1863/64 mit systematischen Grabungen, bis sie auf die bernsteinführende blaue Erde stießen. Als Moritz Becker davon hörte, kaufte er in Kraxtepellen mehrere Grundstücke auf und legte dort die Untertage-Grube “Henriette” an, deren Stollen bis unter Groß Hubnicken reichten. Später kam die Grube “Anna” hinzu,.[1]
Zum Gut Palmnicken gehörten 1899 die Vorwerke Dorbnicken, Heiligenkreutz und Warschken. Letzter Besitzer bis 1945 war ein Herr Tonn, davor ein Herr Schmidt. Der russchische Besitzer von Werschkowo – Warschken in neuerer Zeit hat das Gutshaus in einen gepflegten Zustand gebracht und dort ein Seniorenheim untergebracht.[2]