Denkmäler, Friedhöfe in Pillau

Das Denkmal des Großen Kurfürsten in Pillau, ein Abguss des Standbilds von Fritz Schaper in der Berliner Siegesallee, aufgestellt 1913, steht heute in Eckernförde. Es war ein Geschenk des letzten Kaisers, denn auf der Rückseite des Denkmalsockels stand „Kaiser Wilhelm II. seiner getreuen Stadt Pillau, dem Kriegshafen der ersten brandenburgisch-preußischen Flotte“. Das Denkmal war für die Kriegswirtschaft beschlagnahmt und in einer Nacht weggeschafft worden. Nach dem Krieg fand sie sich unversehrt in einer Hamburger Metallschmelze. Die Landesregierung Schleswig-Holstein erwarb das Denkmal und schenkte dieses einzig gerettete ostpreußische Denkmal der Landsmannschaft Ostpreußen. Am 11. 9. 1955 wurde der Große Kurfürst in den Anlagen in Borby in Eckernförde feierlich neu enthüllt werden.[2]

Zur Wiederaufstellung des Denkmals schrieb Winfried Haberland, Neffe des Initiators: ” Es erstaunt mich, dass bei den Pillauer Gedenktagen in Eckernförde vor dem Großen Kurfürsten folgendes nicht erwähnt wird: Das Denkmal wurde 1913 von dem damaligen Bürgermeister und Heimatforscher auf seine Initiative in Pillau aufgestellt. Ebenfalls war es ihm vergönnt , 1955 als ehemaliger Bürgermeister das Denkmal in Eckernförde wieder einzuweihen.”[1]

Im Umfeld des Originalstandorts haben sich einst 3 Kanonen befunden, die aus der Kolonie Groß Friedrichsburg in Westafrika stammten und die vom Reichsmarineamt gestiftet wurden. Anstelle des Großen Kurfürsten befindet sich seit 1998 vor dem Leuchtturm das Standbild Peters des Großen. Peter I. tafelte seinerzeit zusammen mit König Friedrich Wilhelm I. im Zeughaus.

Der Volksbund deutsche Kriegsgräber richtete nach der Wende ab 1996 für den Bereich von der heutigen polnisch-russischen Grenze bis in die Nähe von Lochstädt an der Nordermole eine Sammelgräberstelle ein. Seit 1997 wurden über 1300 Tote umgebettet. Auf dem Friedhof ruhen außerdem 204 Opfer des Flüchtlingsschiffes »Wilhelm Gustloff«, das 1945 von einem russischen U-Boot versenkt wurde. Am 20.August 2000 war der Friedhof fertig gestellt. Auf 13 Granitblöcken sind auf beiden Seiten – jeweils in alphabetischer Reihenfolge – die Namen von zirka 7500 gefallenen Soldaten aufgeführt. Insgesamt sind hier 11.588 Soldaten beigesetzt. Im ganzen Oblast Kaliningrad sind 40.827 deutsche Soldaten auf Sammelfriedhöfen begraben, in ganz Russland sind es 206.536 Soldaten, nicht gezahlt jene Kriegsopfer oder Kriegsgefangenen, die irgendwo verscharrt und nirgends erfasst wurden. [3]

Zum Fort gehört ein Reiterstandbild der Zarin Elisabeth, in deren Regierungszeit Ostpreußen von den Russen besetzt worden war, als Hauptsehenswürdigkeit des kulturgeschichtlichen Komplexes „Fort Elisabeth“, geschaffen von dem Moskauer Bildhauer Georgij Franguljan – 6,50 Meter hoch, 15 Tonnen schwer. Die Zarin trägt die Uniform der Leibgarde des Preobraschenskij-Regiments. Das Denkmal wurde 2004 eingeweiht, befindet sich jedoch aufgrund von Kompetenzrangeleien bereits im Jahr 2008 in einem weniger guten Zustand.[4]


[1] W.haberland@kabelmail.de, 6. 9. 2015 – Winfried Haberland
[2] Ursula Heppner-Feurig, Wiederherstellung in Eckernförde, Unser schönes Samland, Herbst1987, S. 38
[3] Hadwiga Meyer, Unser schönes Samland, Sommer 2008, S. 71
[4] Oprbl. Nr. 49/2008, S. 15