Umgebung von St. Lorenz: Olschanka – Obrotten

Das kleine Gutsdorf Obrotten südlich von St. Lorenz wurde 1466 gegründet. Im Jahr 1910 zählte man hier 115 Einwohner. 1874 war Obrotten Bestandteil des Amtsbezirks St. Lorenz und wurde 1928 in die Landgeminde St. Lorenz eingegliedert. Von 1947 bis 2006 gehörte das Dorf zum Verwaltungsbezirk Romanowo – Pobethen und nach einer Verwaltungsreform seitdem zur Landgemeinde Kowrowo Nautzau.

Noch zur Ordenszeit 1497 wird das Land an Merten von Alexwange übergeben, doch wird angenommen, dass das Gut erst 1665 durch Verleihung an den preußischen Oberforstmeister Georg von Follert sntstand, der es vermutlich zu einem Rittergut machen ließ. .Um 1800 gehörte Gut Obrotten zur Familie von der Goltz. Friederike von der Goltz (1787 – 1853) brachte es 1805 als Mitgift in die Ehe mit dem Generalleutnant Theodor von Below (1765 – 1839). Um 1900 war die Familie Laubmeyer Besitzer des Gutes. Dieses wurde 1930 an die Ostpreußische Landgesellschaft verkauft und aufgesiedelt. Der Gutsfriedhof, etwa 200 Meter südlich des Gutshofes auf einer bewaldeten Anhöhe wurde seitdem nicht mehr gepflegt. Er existiert noch, wenn auch recht verwahrlost. Von der Siedlung stehen nur noch wenige Häuser. [1]

1938 absolvierte Marianne Goerdeler, Tochter von Carl Goerdeler, ihr BDM-Pflichtjahr in Obrotten. In dieser Zeit erkrankte sie an einer Blinddarmentzündung und die besorgten Eltern eilten aus dem Feriendomizil im nahen Rauschen herbei, um nach ihr zu sehen. Der Vater sorgte für die Einweisung in ein Königsberger Krankenhaus, wo umgehend der Blinddarm herausoperiert wurde.[2]



[1] Hans-Georg Klemm, Der Friedhof des Rittergutes Obrotten, Unser schönes Samland, Frühjahr 2016, S. 42 f
[2] Marianne Meyer-Krahmer, Carl Goerdeler – Mut zumWiderstand. Eine Tochter erinnert sich, Leipziger Universitätsverlag 1998, S. 164 f

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