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Im Stadtbild von Gerdauen erhalten

Die Zerstörungen des Krieges überlebt haben das alte und das neue Rathaus, das Landratsamt und die Neue Post gegenüber von 1927/28 nach Plänen des Architekten Paul Locke, Realschule von 1926, Amtsgericht von 1924, Katasteramt, Haus der Landwirtschaft, Wasserturm, Bahnhof. Das ordenszeitlich Rathaus wurde 1774 abgetragen. Der Nachfolgebau genügte zu Beginn des 20. Jhs. nicht mehr den Anforderungen. Deshalb erwarb die Gemeinde 1907 das um 1890 von Maurermeister Kusch gebaute Postamt und baute es bis zur Einweihung 1929 für die Stadtverwaltung um. Das Kreiskrankenhaus wird noch als solches benutzt, Schlachthof und Molkerei arbeiten wohl ebenfalls noch.

Im Norden und Westen der Stadt blieben einige Häuser nach dem 2. Weltkrieg erhalten. Nahe des Marktes standen 1992 noch 2 Fachwerkspeicher aus der 1. Hälfte des 19. Jhs., nach 1914 wiederaufgebaut. Geringe Reste der Stadtbefestigung am nördlichen Stadtgraben sind ebenfalls stehen geblieben.

Der Banktinsee, der vermutlich im 18. Jh. das Ordensschloß von einer Seite berührte, wird durchflossen von dem Flüsschen Omet. Ein Teil des Sees befand sich westlich von Gerdauen. In diesem Teil ließ man 1868 das Wasser ab und wandelte das Gelände in fruchtbare Wiesen um. Vorher gab es in dieser Hälfte des Banktin-Sees eine schwimmende Insel, die mit Bäumen und Strauchwerk bewachsen war und ihren Standort auf dem See je nach Wetterlage veränderte. Dieses Naturphänomen war Gegenstand einer Dissertation, die 1707 der Student Christian Friedrich Rast in der Philosophischen Fakultät der Königsberger Universität vorlegte und die war eine der ersten wissenschaftlichen Abhandlungen dieser Art der Naturgeschichte. Christian Friedrich Rast (1687 – 1741), Sohn eines Königsberger Professors der Medizin, erhielt den Doktortitel der Medizin 1713, wurde 1715 a. o. Professor und 1729 Adjunctus der medizinischen Fakultät. Die schwimmende Insel im Banktinsee verfiel am Anfang des 18. Jhs. in mehrere Teile und verschwand.[1]



[1] Wulf D. Wagner, Gerdauen I, S. 140